Westfalenpost: Behindertengerechter Wohnungsbau: Kosten-Barrieren

Die Baupolitik steht vor einem schwierigen Spagat:
Wohnen soll bezahlbar und für Menschen mit Behinderungen und Senioren
barrierefrei sein. Die Kosten-Barriere behindert den Umbau der
Mietwohnungen – in der neuen Landesbauordnung muss die Koalition
einen Weg finden, die Interessen von Vermietern, Mietern und Kommunen
zu berücksichtigen.

Mit Blick auf die Herausforderungen durch die Demografie muss die
Barrierefreiheit beschleunigt werden. Nur eine Scheinlösung wäre es,
sich auf den Neubau zu konzentrieren. Da in zentralen Wohnlagen kaum
Grundstücke zu finden sind, muss die große Zahl der künftig
benötigten barrierefreien Wohnungen im Bestand geschaffen werden. Und
das wird teuer. Weil Aufzüge oft die teuerste Lösung sind, sollte
darüber nachgedacht werden, ob der Umbau zu leicht zugänglichen und
rollstuhlgerechten Wohnungen aus wirtschaftlichen Gründen aufs
Erdgeschoss konzentriert werden kann. Andernfalls müssten auch
jüngere Mieter von Altbauten mit kaum bezahlbaren Mieten rechnen.

Die Wohnungswirtschaft warnt nicht grundlos vor einer
Kostenexplosion bei harten Auflagen zur Barrierefreiheit. Auch lässt
sich nicht jeder Altbau zu vertretbaren Konditionen
behindertengerecht umbauen. Dies darf die neue Landesbauordnung nicht
übersehen.

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