Westfalenpost: Carsten Menzel zum maroden Schienennetz

Wirklich überraschen kann die Nachricht kaum: Nicht
nur die Fernstraßen, auch das Schienennetz ist also marode – nur,
dass das bislang keiner so deutlich kritisiert hat, wie jetzt die
Bahnunternehmen. Dass Bahnhöfe vergammeln, oder es Jahre braucht, bis
die Deutsche Bahn, dieser auf hunderte Tochtergesellschaften
zersplitterte Verkehrskonzern, der so gerne modern sein möchte, eine
Sanierung angeht, lässt sich vielerorts schon mit nur halbwegs wachen
Augen verfolgen. Wie arg es um Schiene, Tunnel, Brücken und
Signalanlagen aussieht, ließ sich nur erahnen. Die Ursachen für den
Verfall und damit Werteverlust sind ähnlich wie beim Straßennetz: Der
Unterhalt wurde vernachlässigt; die Belastung hat zugenommen. Zu
lange hat die DB an ihren Plänen für einen Börsengang festgehalten
und versucht, darauf die Konzernzahlen auszurichten. Das hat den
Investitionsstau im Netz mitverursacht. Aktuell setzt der zuständige
Bundesverkehrsminister Dobrindt von der CSU die Themen
Straßenverkehr, Elektromobilität und vor allem Breitbandausbau – die
Schiene kommt kaum vor, trotz der angekündigten
Milliardeninvestition. Nach einem Aufbruch in einzeitgemäßes
Mobilitätsalter sieht das nicht aus, es ist eine teure
Nachlässigkeit.

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