Konservative hadern mit der CDU
Von Jörg Fleischer Die Union ringt um ihren Markenkern, das
Konservative. Erika Steinbachs angekündigter Rückzug aus dem
CDU-Parteivorstand ist ein weiteres Symptom dafür. Da ist der Streit
um ihre zweifelhaften Bemerkungen zur Mobilmachung Polens im März
1939 nur der Anlass, aber nicht die Ursache des Problems.Zu diesen
unbedachten Worten ließ sich die Vertriebenen-Präsidentin offenbar
aus großem Frust hinreißen. Da fühlte sich eine Konservative nicht
mehr angemessen beachtet. Und so geht es vielen Christdemokraten,
nachdem prominente Vertreter ihrer Ausrichtung die politische Bühne
verlassen haben. Koch und Merz sind nur zwei große Namen. Und nun
Erika Steinbach. Ihr Rückzug muss die CDU-Chefin schon deshalb
beunruhigen, weil Steinbach mit den Vertriebenen viele Stammwähler
hinter sich hat, die mehr und mehr das Vertrauen in ihre Partei
verlieren. Diese Misere hat Angela Merkel selber zu verantworten. Sie
hat es bislang nicht verstanden, starke konservative Meinungsmacher
zu integrieren.Das bedeutet nicht, dass eine neue Partei rechts von
der Union unmittelbar bevorsteht. Aber die Warnungen davor sind alt.
Hier kann die Erinnerung an Franz Josef Strauß hilfreich sein. Der
damalige CSU-Chef verstand es in unnachahmlicher Weise, stramme
Konservative an die Union zu binden. Dieses Charisma besitzt Merkel
nicht. Deshalb wirkt es eher komisch, wenn sie sich jetzt auf Strauß
beruft.
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