Geld verdienen mit dem Fußball. Auf der glänzenden
Bühne sorgsam gezüchteter Wettbewerbe. Aber erst recht auch dahinter,
in einer nicht ausrottbaren Grau- und Dunkelzone eines Wettsumpfs,
den auch die Erfolge von Europol nicht trockenlegen werden.
Das Drehbuch (oder in diesem Fall besser: der Spielverlauf) der
Wettskandale folgt seit Jahren dem Wiederholungsmechanismus. Es wird
verschoben, bis einzelne Täter und Anstifter auffliegen. Das
reflexartige Säbelrasseln der Verbände („Effektives Frühwarnsystem“,
„Zusammenarbeit mit Interpol“) ist so erfolgversprechend wie eine
Aufholjagd nach 0:10-Rückstand. Denn die Manipulatoren überall auf
der Welt, die mit dem Verschieben von Partien das ganz große Geld
machen, bauen munter weiter an ihren top-getarnten Netzwerken – und
streichen mit Hilfe ihrer Handlanger im organisierten Fußball die
nächsten Gewinne ein.
Beim ertappten Schiedsrichter Robert Hoyzer fragte sich ganz
Deutschland einst: Warum lässt sich ein Topathlet mit der Aussicht
auf eine ganz große internationale Karriere auf einen solchen Betrug
ein? Und das für einen Plasma-Fernseher und ein Salär, das er heute
in einem halben Jahr locker erpfeifen würde? Die Antwort ist ganz
einfach: Weil der Reiz des Verbotenen und des schnellen Geldes immer
seine Opfer finden wird.
Der Abgrund der Manipulationen lauert überall. Nach dem
Bundesliga-Skandal Anfang der 1970er Jahre wurde bereits konstatiert,
dass der Fußball seine Unschuld verloren habe. Die begrüßenswerten
Erfolge von Europol zeigen uns: Das doch so einfache Spiel wird seine
Unbeschwertheit auch nicht mehr zurückgewinnen. Man ist fast
versucht, darauf zu wetten.
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