Italiens Wirtschaft hält es in der derzeitigen Krise
für die schlechteste aller möglichen Ideen; 81 Prozent der Bürger
wollen es nicht. Nur Berlusconi will das alles: den Sturz der
Regierung und Neuwahlen. Und das nur, um sich persönlich zu retten.
Sich ganz allein. Das Wohl des Landes spielt keine Rolle, die
Besorgnisse aus Brüssel – wo es um das Schicksal des gemeinsamen
Raumes Europa geht – interessieren ihn nicht.
Er ist ein starrsinniger alter Mann, der nicht merkt, dass er
gehen muss. Wenn Berlusconi nach dem Staatspräsidenten und dem
Parlament nun die Regierung erpresst, ihm das Ende seines
Parlamentarierdaseins zu ersparen, macht er auch noch diese zu
Komplizen seiner Rechtsbrüche und seiner Verkehrung der Demokratie in
eine Egomanie.
Und wenn er sich – wie vergangene Woche – auf dem Titelblatt einer
Illustrierten abbilden lässt – der 77-Jährige in Heiratslaune an der
Seite seiner 27-jährigen „Verlobten“, allerdings so wächsern
zurechtgeschminkt und fotoretuschiert wie sonst nur noch
einbalsamierte sozialistische Ex-Diktatoren -, dann ist das an
Peinlichkeit nicht mehr zu überbieten.
Niemand sieht sich in der Lage, diesem gespenstischen Treiben ein
Ende zu bereiten. Neuwahlen gewinnt Berlusconi womöglich. Mitten in
Europa. Ist das wirklich Demokratie? So schwach und so wehrlos?
Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion
Telefon: 02331/9174160
Weitere Informationen unter:
http://