Für die katholische Weltkirche war der Fall
Tebartz-van Elst vielleicht nur eine Fußnote. Für den deutschen
Katholizismus hingegen wurde die Limburger Affäre zur regelrechten
Nagelprobe: Viele Katholiken haben hierzulande mit der Entscheidung
des Vatikans über den umstrittenen Bischof ihre persönliche Meinung
zu Papst Franziskus verbunden. Nun erkennen sie: Franziskus steht zu
seinem Wort wirklich mit der Tat.
Dass der Papst für seine Entscheidung ausdrücklich nicht die
Finanz-Misere in der Vordergrund gerückt hat, sondern vielmehr den
Vertrauensverlust innerhalb des betroffenen Bistums, bringt
zusätzliche Zuversicht in die Zukunft. Tatsächlich wird hier nicht
nur ein neuer Stil im Papst-Amt deutlich, sondern eben auch eine neue
Qualität im Miteinander von Kirchenleitung und Basis. Auf diesem
Fundament kann der Neuanfang in Limburg gelingen, aber es war eben
auch dieser radikale Schnitt samt der ausdrücklichen Benennung des
Vertrauensverlustes dafür unabdingbar.
Indem Papst Franziskus gerade den Paderborner Weihbischof Manfred
Grothe zum Apostolischen Administrator des Limburger Bistums ernannt
hat, beweist er zudem Übersicht und Pragmatismus. Grothe genießt
nicht nur Sympathien und Respekt weit über das Bischofskollegium
hinaus. Als Kommissionsleiter zur Aufarbeitung des Limburger
Finanzdilemmas hat er in den vergangenen Monaten offenbar
herausragende und vor allem seriöse Arbeit geleistet.
So ist am Ende aus der Limburger Belastung doch noch ein
hoffnungsgeprägter Befreiungsschlag geworden. Für das Bistum vor Ort,
für den Katholizismus in Deutschland, aber sicher auch für den Papst
selbst.
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