In der Schlussphase der Verhandlungen über einen
Griechenland-Deal („Geld gegen Reformen“) spielt eine große Rolle,
was die Diplomaten „das Format“ nennen. Damit ist nicht etwa
Kompetenz gemeint, sondern wer sich überhaupt wo mit wem trifft. Das
Gewese, dass darum gemacht wird, hat bisweilen lächerliche Züge.
Beim Treffen des EU-Führungsduos Merkel/Hollande mit den Chefs der
Geberinstitutionen Juncker (EU-Kommission), Draghi (EZB) und Lagarde
(IWF) am Montag durfte Tsipras nicht dabei sein. Das allein macht es
ihm unmöglich, einem von dieser Runde beschlossenen Vorschlag
zuzustimmen. Es würde ihm innenpolitisch das Genick brechen.
Umgekehrt verbietet es sich für die Kanzlerin, den „umfassenden
Reformplan“ einfach abzunicken, den Tsipras sogleich zusammenstellen
und der anderen Seite übermitteln ließ. Im „Format“ steckt jeweils
der Versuch, Tatherrschaft zu demonstrieren.
In der Sache liegen beide Konzepte offenbar noch soweit
auseinander, dass sie allenfalls vorletzte Positionen darstellen. Wer
also ist näher an der definitiven roten Linie, jenseits derer er
einen Deal den eigenen Leuten nicht mehr verkaufen kann? Merkel
verfügt zuhause über den solideren politischen Kapitalstock. Den wird
sie gewaltig plündern müssen, um den Hellas-Crash abzuwenden.
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