Westfalenpost: Einzelhandel/ Parfümerien /Douglas / Interview mit Vorstandschef Henning Kreke

Düsseldorf/Hagen. Nach
fast fünf Jahrzehnten an der Börse steht die Douglas-Gruppe vor einer
Zäsur: Nach der gemeinsamen Übernahme des Handelskonzerns haben der
Finanzinvestor Advent International und die Gründerfamilie Kreke den
Rückzug vom Aktienmarkt eingeleitet. Über die Perspektiven mit der
neuen Eigentümer-Konstellation sprach die WESTFALENPOST mit
Douglas-Vorstandschef Dr. Henning Kreke.

Frage:
Herr Dr. Kreke, vor ziemlich genau einem Jahr hat Ihre Familie den
Plan bekannt gegeben, Douglas gemeinsam mit einem Finanzinvestor als
Partner von der Börse zu nehmen. Jetzt sind Sie auf der Zielgeraden.
Welche Vorteile versprechen Sie sich von diesem
Schritt?
Kreke: Es war nie
primäres Ziel, die Douglas-Gruppe von der Börse zu nehmen. Vielmehr
wollten wir das Unternehmen in eine stabile Eigentümerstruktur
überführen und vom Auf und Ab der Kurse an der Börse sowie der
zunehmend ausgeprägten Quartalsdenke unabhängig machen. Am
Aktienmarkt geht es eher darum, die kurzfristigen Erwartungen von
Investoren zu erfüllen, als darum, was für ein Unternehmen
langfristig sinnvoll ist. Darüber hinaus wird die strategische
Abstimmung einfacher und unkomplizierter werden, weil wir nun mit
Advent International nur noch einen Partner und kurze Wege
haben.
Mit einem Anteil von 80 Prozent hat Advent
künftig das Sagen im Unternehmen. Haben Sie keine Sorge, dass Ihr
neuer Partner Entscheidungen gegen Ihren Willen trifft – etwa den
Verkauf von Appelrath-Cüpper oder Hussel?
Ein Verkauf
von Appelrath-Cüpper oder Hussel steht derzeit nicht auf der Agenda.
Beide sind gut aufgestellt und Bestandteile der Unternehmensgruppe –
wenn auch keine Schwerpunkte. Wir stehen am Beginn einer
Partnerschaft und sind überzeugt, dass wir den idealen Partner
ausgewählt haben. Advent International ist bekannt als Investor mit
gutem Verständnis für die Chancen und Risiken im Handel und für einen
langen Atem. Wir sind uns über die künftige strategische Ausrichtung
der Douglas-Gruppe einig, der Wachstumsfokus liegt dabei auf Douglas
und Christ. Und wir stehen auch gemeinsam hinter der Neuausrichtung
von Thalia.
Mit der Übernahme sind die Schulden der
Gruppe deutlich gestiegen. Die Kreditzinsen wollen bedient werden,
der neue Haupteigner will Geld verdienen. Gibt es künftig striktere
Rendite-Vorgaben?
Nein. Rendite-Wünsche gab es
bereits in der Vergangenheit und gibt es auch jetzt ebenso wie
Wachstumsziele. Und die Verschuldung der Gruppe ist für eine
derartige Transaktion eher konservativ. Daher hat das Unternehmen
auch zukünftig Zugang zu liquiden Mitteln, um sinnvolle Investitionen
zu tätigen. Wirklich neu oder strikter ist daher eigentlich
nichts
Mit welchem Anlagehorizont ist Advent
International im Konzern eingestiegen? Und: Gibt es schon einen Plan
für die Zeit danach?
Wir waren uns von Anfang an
darüber im Klaren, dass ein Finanzinvestor ein Weggefährte auf Zeit
ist. Die übliche Haltedauer bei Advent International liegt bei etwa
fünf bis sieben Jahren, was uns ausreichend Zeit und Flexibilität
gibt. Wir konzentrieren uns darauf, die Douglas-Gruppe in diesem
Zeitraum weiterzuentwickeln. Dann sehen wir weiter. Was danach kommt,
bereitet mir keine schlaflosen Nächte. Das lassen wir auf uns
zukommen.
Und wie sehen die längerfristigen Pläne
Ihrer Familie als Anteilseigner der Douglas-Gruppe
aus?
Wir bleiben Anteilseigner. Das ist unser
Bestreben. Wir haben unsere Anteile auf 20 Prozent aufgestockt, um
langfristig unseren Einfluss auf dieses Unternehmen zu erhöhen.

Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

Weitere Informationen unter:
http://