Alleinerziehende sind keine Ausnahme, keine
Randgruppe, kein Sonderfall in unserer Gesellschaft: In jeder fünften
Familie leben Kinder heute allein mit ihrer Mutter – manchmal auch
allein mit dem Vater. Und es werden mehr: In Nordrhein-Westfalen ist
die Zahl der Ein-Eltern-Familien in den letzten zehn Jahren um 15
Prozent gewachsen.
Berufstätig sind die meisten von ihnen – dennoch ist das
Armutsrisiko von Alleinerziehenden und ihren Kindern deutlich höher
als bei Paarfamilien. Der steuerliche Freibetrag, mit dem der Staat
die Alleinerziehenden entlastet, kann dieses Risiko natürlich nicht
ausgleichen – aber er kann Alleinerziehende bei ihrem schwierigen
Spagat unterstützen. Es ist deshalb richtig, den steuerlichen
Freibetrag nach nun mehr als zehn Jahren aufzustocken.
Geradezu absurd aber ist der Koalitionskrach um die Frage, wer das
bezahlen soll. Die Steuermehreinnahmen sind da – trotzdem hat sich
das Gezerre zwischen Finanzminister und Familienministerin
mittlerweile so hochgeschaukelt, dass beide kaum noch zurückkönnen,
ohne als Verlierer zu gelten. Für die Betroffenen dagegen wäre statt
Poker und Zank ein starkes, gemeinsames Signal wichtig: Wir sehen
Eure Belastung und wir greifen Euch unter die Arme.
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