Westfalenpost: Fehlende Lebensmittelkontrolleure – Ende des Herumwurstelns

Die Zukunft ist gewiss: Der nächste
Lebensmittelskandal kommt. Das ist so sicher wie die Prognose, dass
Politik und Verwaltung dann versprechen, mehr zu kontrollieren, mehr
Personal einzustellen, neue Strukturen zu schaffen. Und dennoch hat
sich seit Dioxin-Eiern und Schimmel-Milch, seit Gammel-Döner,
Pferde-Lasagne und Ehec-Sprossen wenig geändert.

300 zusätzliche Kontrolleure hatte vor Jahren die schwarz-gelbe
NRW-Regierung zugesagt. Ein Versprechen, das der grüne Minister
Remmel nicht brechen will. 40 sind bisher eingestellt worden. Die
Kreise und Städte seien schuld, behauptet Lebensmittelkontrolleur
Martin Müller. Denn sie wollten den Arbeitgebern und Steuerzahlern
ihrer Region nicht in die Suppe spucken. Vermutlich aber beurteilen
die Kommunen dies anders.

Allerdings ist es mit mehr Kontrolleuren ohnehin nicht getan. Denn
wenn 400 Behörden bundesweit herumwursteln, kann dies Betrügern in
der globalisierten Lebensmittelwelt kaum das Geschäft versalzen. Ohne
eine zentrale Behörde, die die Überwachung koordiniert, wird sich
wenig ändern. Eine Behörde, die Entwicklungen auf dem Weltmarkt
beobachtet, Preise und Ernten, und daraus Schlüsse zieht, wo es sich
zu betrügen lohnt, um frühzeitig zu warnen. Das können Kommunen auch
mit 300 Kontrolleuren mehr wohl nicht leisten.

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