Mit feinen Nadelstichen setzen die Ärzte die 
Krankenkassen im Streit um höhere Honorare unter Druck. Sie kappen 
die Kontakte zu den Kassen. Tote Telefone zwischen 8 und 20 Uhr. Ein 
bemerkenswertes Streikmittel und ein kluger Schachzug. Warum? Weil 
die Mediziner nicht ausdrücklich betonen müssen, die Kassen und nicht
die Patienten mit diesem Dienst nach Vorschrift ärgern zu wollen.  
Die Ärzteschaft weiß das Wartezimmer in diesem Fall geschlossen 
hinter sich. 
Längst hat die große Mehrheit der 
Bundesbürger den Eindruck, dass die Arbeitskräfte im Gesundheitswesen
durch bürokratische Auflagen der Krankenkassen über Gebühr in 
Anspruch genommen werden. Der Papierkrieg frisst die Zeit der 
Patienten. Buchstäblich. Das Dokumentieren und Erfüllen sinnloser 
Vorgaben der Bürokraten steht in keinem gesunden Verhältnis zur 
medizinischen Versorgung.  Wer weiß, dass die Kosten der Verwaltung 
23 Prozent der Gesamtkosten im Gesundheitswesen ausmachen, wundert 
sich nicht über das Schweigen der Ärzte. Viel mehr stellt sich die 
Frage, wie krank dieses Gesundheitssystem ist.
Ob der 
stumme Protest Wirkung bei den Honorarverhandlungen erzielen wird, 
bleibt offen. Ein Signal für den Abbau unnötiger Bürokratie ist er 
allemal. 
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