Die kontrovers diskutierte Zuwanderung aus
EU-Ländern wie Rumänien und Bulgarien findet jetzt ihren Niederschlag
in der Statistik. Mehr als 7,6 Millionen Ausländer leben derzeit bei
uns, das sind rund 9 Prozent der Gesamtbevölkerung. Dabei überrascht
es kaum, dass die Zahl von Einwanderern aus den jüngeren
EU-Mitgliedsstaaten im Rahmen der Arbeitnehmerfreizügigkeit ebenso
gestiegen ist wie die von Migranten aus den ärmeren EU-Staaten und
aus Bürgerkriegsländern wie Syrien.
Aber die größte Zahl der Neubürger kommt gar nicht aus armen
Ländern, sondern aus den relativ wohlhabenden Staaten Polen und
Ungarn. Daran zeigt sich die Problematik der Diskussion. Gestritten
wird an dem Punkt, wo Integration sozial und ökonomisch scheitert.
Das unterscheidet Deutschland übrigens von der Schweiz, wo
einwandernde Deutsche mangels einheimischer Fachkräfte die
qualifizierten Jobs übernehmen.
Bei uns ist es umgekehrt: Unter „Ausländer“ versteht man eben
nicht den indischen Arzt, den amerikanischen Professor oder die
Mehrheit der fleißig arbeitenden Türken, ohne deren Abgaben die
Sozialsysteme zusammenbrechen würden. Deshalb braucht die Debatte
mehr Gelassenheit und mehr Zuversicht unter dem Stichwort: den
Einwanderern eine Chance geben und erwarten, dass sie diese Chance
auch nutzen.
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