Westfalenpost: Keine Alternative Von Martin Korte

Es ist ja nicht alles grundsätzlich falsch, was
Bernd Lucke, Chef der Alternative für Deutschland, so von sich gibt.
Insbesondere wenn der Ökonomie-Professor die fehlende demokratische
Legitimierung und Kontrolle der Euro-Rettungsmechanismen anprangert,
stößt er nicht nur im eigenen Lager auf Zustimmung.

Aber – und das wiegt viel schwerer: Lucke hat erstens selbst ein
problematisches Verhältnis zur Demokratie, und zweitens zeichnet er
ein Bild von der Europäischen Union, das mit den Vorstellungen der
Gründerväter nicht mehr viel gemein hat.

Den Parteitag nutzte Lucke, dessen Inszenierung zunehmend zu einem
Personenkult eskaliert, zunächst ausgiebig, um die bösen Medien zu
schelten, weil die ja angeblich immer so einseitig über die Partei
berichten. Kann man machen, ist aber unsouverän. Schlimmer schon
kommt sein Versuch daher, die Führungsmacht auf seine Person zu
konzentrieren. Kein Wunder, dass er scheiterte: Die Mitglieder
fühlten sich überrumpelt.

Was Lucke und seine Partei nicht verstehen (wollen): Die
Europäische Union ist nicht nur eine Wirtschafts-, sondern auch eine
Wertegemeinschaft. Das beinhaltet auch die Solidarität mit den
Schwachen. Deshalb ist die AfD keine Alternative.

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