Wie bei Muttern zu Hause, so schmeckt–s im
Kindergarten nicht. Zum Glück. Denn dass man in den Familien jeden
Mittag ausgewogen kocht, dass überall täglich Salat und Gemüse auf
dem Tisch stehen, dass in jedem Haus nur zwei Mal pro Woche Fleisch
zubereitet und ein Mal pro Woche Fisch gereicht wird, darf getrost
bezweifelt werden. Das war früher nicht so. Und das ist heute, wo oft
Vater und Mutter berufstätig sind, erst recht nicht so.
Dahinter allerdings dürfen sich die Kindergärten nicht
zurückziehen. Schließlich ist es ihre Aufgabe, Kinder zu erziehen und
zu bilden – und zwar professionell. Dazu gehört eben auch die
richtige, gesunde Ernährung, die gemeinsame Mahlzeit am Tisch.
Insbesondere dann, wenn die Kinder nicht mehr nur vier Stunden am
Morgen, sondern den ganzen Tag dort verbringen.
Das scheint beim raschen Ausbau der Ganztagsbetreuung vielleicht
ein bisschen in Vergessenheit geraten zu sein. Um das zu leisten,
müssen die Kindergärten nämlich entsprechend ausgestattet werden –
mit Fachkräften, Räumen und Küchengeräten. Das allerdings gibt das
Kinderbildungsgesetz in Nordrhein-Westfalen weder bisher noch nach
der geplanten Revision finanziell her. Wer möchte, dass die Kinder
gesund und vernünftig essen, muss dafür auch die entsprechenden
Mittel bereitstellen. Langfristig dürfte sich diese Investition
vermutlich rechnen, wenn der Gesellschaft später manche Erkrankung
durch Fehlernährung erspart bleibt.
Das sollten übrigens nicht nur Politiker in Land und Bund
bedenken. Sondern auch Eltern, denen 2,50 Euro pro Tag zu viel
erscheinen, obwohl sie selbst nicht fähig sind, für diesen Betrag zu
Hause etwas aufzutischen.
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