Westfalenpost: Lorenz Redicker zur Krankenhausfinanzierung

Seit Jahren schon ziehen sich die Bundesländer immer
stärker aus der dualen Finanzierung der Krankenhäuser zurück. Die
Betriebskosten zahlen die Krankenkassen, für Investitionen in Gebäude
und Geräte kommen die Bundesländer auf, so fordert es das Gesetz.
Praktisch alle Bundesländer halten sich nicht dran. NRW zahlt
besonders wenig, ein paar Millionen mehr in den vergangenen Jahren
ändern nichts an diesem Befund. Dass die Krankenhausgesellschaft nun
gleich eine Milliarde Euro jährlich mehr fordert, ist allerdings
wirklichkeitsfremd. In ihrer Not bezahlen die Krankenhäuser neue
Geräte oft selbst – aus Gewinnen, sofern es welche gibt, oder aus
Betriebskosten, die eigentlich für anderes vorgesehen sind, weshalb
sie dann stärker beim Personal sparen. Manchmal gibt es Sondertöpfe,
für kommunale Investitionen etwa, auf die sich die Klinikträger
begierig stürzen. Und allzu oft werden Investitionen aufgeschoben,
Häuser auf Verschleiß gefahren. Kein vernünftiger Kaufmann macht das,
und der medizinische Fortschritt verbietet so ein Vorgehen. Die
Krankenhausfinanzierung ist – wie so vieles im Gesundheitswesen –
reformbedürftig. Aber keiner traut sich richtig ran, weil es ja auch
um Einfluss geht, um Macht und um viele lokale Arbeitsplätze.

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