Jedes Jahr listet die Deutsche Rentenversicherung
ihren Versicherten übersichtlich und leicht verständlich auf, mit
welchen Altersbezügen sie künftig rechnen dürfen. Der Hinweis auf die
notwendige zusätzliche private Vorsorge fehlt nicht – und ist nach
vielen Reformen, verbunden mit einer deutlichen Kürzung des
Rentenniveaus, auch absolut notwendig. Dennoch haben nur 16 Millionen
Deutsche einen Riester-Vertrag, oft dazu noch mickrig dotiert, nur
jeder zweite hat Anspruch auf eine Betriebsrente.
Lebensversicherungen und andere Vorsorge-Produkte werfen inzwischen
nur mehr Mini-Zinsen ab. Das Eigenheim ist bis zur Rente zwar meist
schuldenfrei, aber für das Alter oft untauglich – und der
Verkaufswert ungewiss. Sicher im Alter ist also: Die Rente reicht
nicht. Und für mehr Vorsorge reicht der Lohn oft nicht. Die drohende
Altersarmut indes nehmen viele Betroffene fatalistisch hin. Zumal
Sparen fürs Alter bisweilen sogar eine ökonomisch unsinnige
Entscheidung ist, solange der Ertrag des sauer Abgesparten später mit
der Grundsicherung verrechnet wird und jede Rendite somit ins
Negative rutscht. Den künftig armen Rentnern ist mithin kaum ein
Vorwurf zu machen. Der Politik schon. Die kommende Altersarmut ist
seit einigen Jahren absehbar, inzwischen längst sicher belegt. Die
Große Koalition jedoch verschließt die Augen, betreibt lieber
kurzsichtige Klientelpolitik à la Mütterrente oder Rente mit 63. Dass
sich daran alsbald etwas ändern wird, steht leider nicht zu erwarten.
Dabei könnte doch am ehesten eine Große Koalition die Kraft und die
Mehrheit für eine einschneidende Reform aufbringen. Bislang wird das
Thema jedoch nicht einmal öffentlich diskutiert.
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