Westfalenpost: Martin Korte zum Besuch des Bundespräsidenten in NRW

Frank-Walter Steinmeier hat mit dem Amtsantritt als
Bundespräsident nicht den gesunden Menschenverstand abgegeben. Dass
in Teilen des Ruhrgebiets arme Menschen leben, Häuser verfallen und
die Integration von Migranten nicht reibungslos funktioniert und dass
in Südwestfalen ehrenamtliches Engagement die Gesellschaft
zusammenhält, muss das Staatsoberhaupt nicht lernen. Das Amt
distanziert den Inhaber zwar von den Bürgern, aber es macht ihn nicht
blind. Steinmeiers Macht ist repräsentativ; er kann keine Gesetze
ändern, er kann noch nicht einmal Fördermittel ausschütten. Aber mit
der Auswahl der Orte, die er besucht, setzt er Signale, legt den
Finger in Wunden, lobt Initiativen und stärkt Menschen den Rücken,
die zu Opfern geworden sind. So gesehen war sein Besuch in NRW nicht
sinnlos. Aber: Steinmeier kann reden. Manchmal wünscht man sich, er
würde etwas deutlichere Worte wählen. Die Verhältnisse in Deutschland
sind nicht vom Himmel gefallen; es gibt Verantwortliche – auch in
seiner (ehemaligen) eigenen Partei. Seine Kritik an Politikern könnte
durchaus etwas lauter ausfallen.

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