Westfalenpost: Martin Korte zur Fusion Tengelmann/Edeka: Gabriels gute Gründe

Tengelmann-Chef Haub hat kein Interesse mehr an
seinen Supermärkten, das hat er oft genug wiederholt. Nur eine Fusion
mit Edeka könne Arbeitsplätze retten, argumentiert er. Bei Sigmar
Gabriel ist er damit auf offene Ohren gestoßen – jedenfalls zum Teil.
Der Wirtschaftsminister hat gute Gründe für seine mit Auflagen
gespickte Entscheidung. Er will Jobs und Tarifverträge sichern. Die
Schlecker-Pleite hatte zwar andere Gründe, ist aber längst noch nicht
vergessen. Auf der anderen Seite steht die Markt-Macht, die Edeka nun
weiter ausbauen wird, falls der Konzern den extrem harten Auflagen
zustimmt. Schon jetzt diktieren wenige Konzerne in Deutschland die
Lebensmittelpreise, was vor allem die Landwirte zu spüren bekommen.
Für sie lohnt sich die Produktion von Fleisch und Milch nicht mehr,
weil der Handel in einem globalisierten Markt den Druck erhöht hat.
Sigmar Gabriel hat sich für die Menschen und gegen den Markt
entschieden. Die Bedingungen, die er an die Fusion knüpft, sind so
hart, dass sie Edeka abschrecken könnten. Langfristig wird der
Zusammenschluss ohnehin Arbeitsplätze kosten, das steht fest. Aber
für ein paar Jahre haben die Menschen bei Kaiser–s Tengelmann
Planungssicherheit. Das ist in unruhigen Zeiten viel wert.

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