Westfalenpost: Miguel Sanches zum Umgang mit Rüstungsprojekten

Peter Struck hat die Bundeswehr neu ausgerichtet,
Karl-Theodor zu Guttenberg die Wehrpflicht ausgesetzt und Thomas de
Maizière der Truppe eine Reform verordnet. Welche Leistung wird man
eines Tages mit Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen
verbinden? Für eine Antwort ist es zu früh. Aber die Herausforderung
schlechthin sind die Waffensysteme – die Beschaffung. Wenn man sie
lässt, wenn sie lange genug durchhält, dann macht von der Leyen aus
der Truppe eine Firma.Das bisherige Missmanagement ist skandalös. Als
Steuerzahler kann man der Ministerin nur Erfolg beim Versuch
wünschen, mehr Effizienz, Synergieeffekte, Kostenbewusstsein zu
erzielen. Neu sind Transparenz, Fehlerkultur – und Öffentlichkeit.
Die wirkt. Es schlägt auch auf den Hersteller zurück, wenn wie beim
Hubschrauber NH90 ein Projekt sich um 158 Monate verzögert.
Vielleicht schafft von der Leyen früh genug den Absprung und wird
Kanzlerin. Vielleicht stolpert sie vorher über ein Rüstungsprojekt.
Aber Transparenz ist jedenfalls die Voraussetzung, um Fehler früh zu
erkennen und die Verantwortung mit dem Parlament zu teilen. Von der
Leyens Informationsoffensive ist bei näherer Betrachtung eine
raffinierte Überlebensstrategie.

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