Westfalenpost: Milliardengrab WestLB – eine endlose Geschichte

Die endlose Geschichte über das Milliardengrab
WestLB wird um ein weiteres Kapitel ergänzt. Ein Jahr nach der
Abwicklung der am Größenwahn der Banker gescheiterten Landesbank
werden neue Details über frühere Abenteuer in Steuerparadiesen
bekannt. Zwar rechnete Finanzminister Walter-Borjans vor, dass die
WestLB deutlich weniger als sechs Milliarden Euro in der Karibik
verspekuliert hat. Wahr bleibt aber, dass überforderte Landesbanker
auf Kosten der Steuerzahler mehrere Milliarden Euro im
Bermuda-Dreieck versenkt haben.

Die Verantwortlichen haben sich längst abgesetzt oder sind
abgesetzt worden. Die Zeche von 18 Milliarden Euro für die Abwicklung
der Landesbank zahlen die Bürger. Über Jahrzehnte hinweg war die
mächtige Landesbank der Politik behilflich, wenn es bei
Strukturproblemen in NRW hakte. Als größter Einzelaktionär der WestLB
nutzte das Land die Bank als „stille Reserve“. Die Folgen sind
bekannt – ein Untersuchungsausschuss soll ab Herbst klären, wer als
Kontrolleur versagt hat. Dabei fällt ein Schatten auf viele Parteien.

Bereits seit 1975 soll die WestLB Briefkastenfirmen in Übersee
unterhalten haben. Die Steuergewerkschaft äußerte den schlimmen
Verdacht, dass von Tochterfirmen auch Hilfe zur
Steuergestaltungs-Akrobatik geleistet worden sein könnte. Der
WestLB-Nachfolger Portigon bemüht sich, ausgelagerte „Schrottpapiere“
doch noch zu vermarkten. Gute Nachrichten über die ehemalige WestLB
sind aber auch künftig kaum zu erwarten. Es ist ein Trauerspiel, dass
in Zeiten, in denen jeder Cent mehrfach umgedreht werden muss,
Milliardensummen für die Sünden von hemmungslosen Polit-Bankern
gezahlt werden müssen.

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