Es sind Menschen wie Nigel Farage, die den Sinn der
Europäischen Union nicht verstanden haben. Er und die anderen
Brexit-Protagonisten sehen in der Gemeinschaft nicht das Verbindende,
das Frieden schaffende und das enorme Solidaritäts-Potenzial, sondern
einzig und allein einen Feind, der den Nationalstaaten angeblich die
Identität rauben will.
Nun macht sich der Chef der rechtspopulistischen Ukip aus dem
Staub und überlässt anderen einen riesigen Scherbenhaufen. Damit geht
nach Boris Johnson das zweite Aushängeschild der Anti-Europäer. Die
Brexit-Bewegung verliert ihr Gesicht.
Selbstverständlich ist das Betrug am Wähler – auch wenn Farage
behauptet, er habe doch alles vor geraumer Zeit so angekündigt. Ohne
ihn und Johnson wäre der Brexit jetzt kein Thema mehr. Nun sagen
beide: nach mir die Sintflut. Das ist schäbig.
Damit muss das Königreich klar kommen. Brüssel indes hat nun noch
mehr Gelegenheit, mit dem Finger auf Großbritannien zu zeigen und
die dringend nötige Strukturreform auf den Sankt-Nimmerleins-Tag zu
schieben. Die EU steckt in der Krise, auch, aber nicht nur wegen des
Brexits. Wenn sie den Bürgern ihren Sinn nicht endlich wieder
verdeutlichen kann, werden die Briten nicht die letzten Aussteiger
gewesen sein.
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