Für die diabolische Mentalität des syrischen
Diktators Bashar al-Assad sind dies Tage größter Genugtuung. Die von
ihm genährten Terrorbrigaden des Islamischen Staates (IS) richten im
regionalen Gefüge des Nahen Ostens inzwischen solche Verwüstungen an,
dass sich selbst die USA demnächst gezwungen sehen könnten,
Bodentruppen und Luftwaffe von Damaskus de facto als Kriegsgenossen
zu akzeptieren.
IS hat nahezu sämtliche Koalitionen des Nahen und Mittleren Ostens
durcheinander gewirbelt. Viele der jahrzehntelang gepflegten
Rivalitäten und Frontlinien sind quasi über Nacht verblasst. Auf
irakischem Boden koordinieren sich inzwischen Iran, Russland und die
USA. Die Kurden untereinander waren noch nie so einig wie jetzt. Im
Libanon kämpfen Hisbollah und ihre pro-westlichen Kontrahenten Seite
an Seite gegen die schwarzen Eindringlinge.
Das Zentrum des nahöstlichen Krebsgeschwulstes jedoch, wie
US-Präsident Obama es formulierte, liegt in Syrien, in dem
verheerenden Bürgerkrieg, dem Massenmord des Assad-Regimes an der
eigenen Bevölkerung, der gezielten Förderung der
Gotteskrieger-Barbarei, nur weil sie dem eigenen Machtüberleben
diente. Bashar al-Assad kann kein Verbündeter sein im Kampf gegen das
„Islamische Kalifat“. Seine Schergen agieren im Dunkel der Verließe
genauso bestialisch wie die blutrünstigen Gotteskrieger im Licht der
öffentlichen Plätze.
Mag sein, dass mögliche westliche Luftangriffe in Syrien die
Existenz des Regimes von Damaskus verlängern, mag sein, dass sie am
Ende Assads Sturz beschleunigen. Eines aber darf in der syrischen
Tragödie nicht passieren, dass Assads Krieg gegen die eigene
Bevölkerung nachträglich irgendeine Legitimität verliehen bekommt.
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