Ute Schäfer ist 1954 geboren und kann sich sicher
gut an Trimmy erinnern, das gelbe Männchen mit dem hochgereckten
Daumen, an Trimm-Dich-Pfade, an Kampagnen wie „Schwimm mal wieder“.
Es waren die goldenen 70-er Jahre mit Olympischen Spielen in München,
mehr Demokratie wagen in Bonn und Trainingsanzügen in Farben wie
Orange oder Braun. Letztere tauchten kürzlich als Retro-Chic wieder
auf. Warum nicht auch die Trimm-Dich-Bewegung, mag sich die
NRW-Sportministerin gedacht haben. Zumal sich die Probleme – Deutsche
sind zu dick, bewegen sich zu wenig und werden deshalb krank – ja
eher noch verschärft haben.
Was sich aber verändert hat: Unzählige Fitness-Studios und die
Sportvereine machen differenzierte Angebote für alle
Bevölkerungsgruppen. Wanderwege, Joggingstrecken, Yogabücher und
Treppenhäuser gibt es außerdem noch. Wer sich nicht bewegt, mag eben
nicht. Das spricht nicht gegen Stepper bei Kfz-Zulassungsstellen oder
Reckstangen an Bushaltestellen. Nur erwarten sollte man sich davon
nicht viel.
Wie wäre es stattdessen mit mehr Sportunterricht in den Schulen
und einem Verzicht auf weitere Hallenbadschließungen? Geht nicht so
leicht? So eine Nostalgie-Idee, die von Sponsoren finanziert werden
soll, lässt sich bequemer zwischen den Schlemmer-Feiertagen in die
Welt pusten? Mag sein. Trimmy würde den Daumen senken.
Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion
Telefon: 02331/9174160