Westfalenpost: Ohne Perspektive Von Joachim Karpa

Wer geglaubt hat, nach dem Gipfeltreffen des
russischen Präsidenten Wladimir Putin mit seinem ukrainischen
Amtskollegen Petro Poroschenko in Minsk hört die Gewalt im Osten der
Ukraine auf, der ist naiv. Diplomatische Floskeln verkünden einen
Fahrplan für eine Waffenruhe. Eine frohe Botschaft ohne Wert.

Warum? Weil das politische Handeln eine andere Sprache spricht.
Wieder ist ein russischer Hilfskonvoi ohne Zustimmung aus Kiew
unterwegs, und der Nachschub an Kämpfern und Waffen für die
Separatisten ebbt nicht ab. Gleichzeitig bombardiert die ukrainische
Armee Städte im Osten. Hier wächst die Zahl der Opfer unter der
Zivilbevölkerung. Sicher ist an dieser Entwicklung eines: So gibt es
keine Versöhnung im Land.

Der politische Laie sieht die ewig gleichen Bilder – und vermisst
im Westen eine Strategie, Putins Verhalten zu ändern. Es hilft
nichts, ihn als Schläger einer Regionalmacht zu titulieren. Das macht
ihn stark und steigert seine Popularität. Putin kehrt die Kritik ins
Gegenteil, heizt den Nationalstolz an und vermittelt ein Bild der
Stärke.

Ihm muss ein Weg gezeigt werden, sein Gesicht zu wahren. Beim
Volk, beim Militär, bei den Milliardären. Letzteren sollte mit
gezielten Sanktionen die Lust am Krieg genommen werden, nur so
schwindet ihre Unterstützung. Worauf wartet der Westen?

Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160