Westfalenpost: Sprachförderung bei Kindern: Unterlassen ist dumm und gefährlich dazu

Beim Thema Bildung gibt es in Deutschland angeblich
keine zwei Meinungen. In einem an Ressourcen armen Land, dessen
Wohlstand auf Wissensvorsprung beruht, wäre es klug, die Potenziale
optimal zu nutzen. Dass mehr Investitionen in Bildung immer oben auf
der Liste der Wahlversprechen stehen, sagt eigentlich alles – es wird
nie gehalten. Seit jeher herrschen in Deutschland ungleiche
Bildungschancen. In kaum einem anderen Industriestaat ist
Bildungserfolg so abhängig von der sozialen Herkunft wie bei uns. Es
fehlt an Erziehern, Lehrern, Professoren und einer ausreichenden
Ausstattung in den Institutionen – an eine wirklich gute ist gar
nicht zu denken. Wir geben stetig zu wenig für die Grundausstattung
im Bildungssektor aus. Die aus Berlin angekündigte
Digitalisierungsoffensive in Schulen erscheint zeitgemäß, löst aber
keines der akuten Probleme. Und die NRW-Landesregierung, die 70
Millionen Euro jährlich für Sprachförderung in
Kindertageseinrichtungen spendiert, weiß sehr wohl, dass dies nicht
mehr ist als ein Feigenblatt. Mit der hohen Anzahl Geflüchteter, und
nicht zuletzt mit unbegrenztem Zuzug bildungsferner Familien aus
Südosteuropa im Rahmen der EU-Freizügigkeit, stehen Erzieher und
Lehrer vor kaum lösbaren Aufgaben. Man spricht kein Deutsch mehr, nur
ohne Sprachkenntnisse gibt es keine Perspektive auf Integration. Im
Umkehrschluss bedeutet dies, wir produzieren wissentlich
Parallelgesellschaften durch Unterlassen, statt die klugen Köpfe von
morgen. Das ist nicht nur dumm, sondern auch gefährlich.

Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

Original-Content von: Westfalenpost, übermittelt durch news aktuell