Alle Jahre wieder also: ein Bahnstreik. Dieses mal
ruft nicht die so kampfkräftige wie streikfreudige
Lokführergewerkschaft GDL zum Ausstand auf, sondern die größere,
eigentlich gemäßigtere EVG. Das Angebot der Bahn sei nicht
abschlussfähig, sagt die Gewerkschaft. Ob man nicht dennoch hätte
weiterverhandeln können, ist eine andere, nicht unberechtigte Frage –
die GDL eben tut ja genau das, und spricht von bislang zufrieden
stellenden Verhandlungen. Eines aber ist wie immer: Die Leidtragenden
des Warnstreiks sind in erster Linie die Bahnfahrer, nicht das
Unternehmen Deutsche Bahn. Für die Bahn sind das selbstredend dennoch
schlechte Nachrichten. Und davon muss das Unternehmen zur Zeit einige
verkraften. Auch ohne Streik waren in diesem Jahr schon viel zu viele
Züge verspätet, der Rechnungshof hat dem Staatskonzern gerade erst
attestiert, auf Verschleiß zu fahren, und der Gewinn hinkt den
Erwartungen weit hinterher. Eine fatale Entwicklung, bräuchten wie
doch für die Weichenstellung hin zu einem klimafreundlichen Verkehr
eine starke und zuverlässige Bahn, eine Bahn, bei der Streiks
sicherlich vorkommen könnten – aber doch eher die Ausnahme als die
Regel bleiben sollten.
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