Es sind unangenehme Wahrheiten, die Klaus Töpfer und
seine Experten über die Zukunft der Dörfer von sich geben. Die
Menschen, die im ländlichen Raum leben, wissen das selbst am besten.
Wenn das Kino oder das Lebensmittelgeschäft an der Ecke schließt,
wenn die Grundschule den letzten Schüler verabschiedet, wenn das x-te
Haus von den Bewohnern geräumt wird, sind sie schließlich die ersten
Betroffenen.
Aber deswegen gleich den ganzen Laden dicht machen und den
Schlüssel wegwerfen?
So undifferenziert stellt der ehemalige Umweltminister die
Aussichten selbstverständlich nicht dar. Das wäre ein bisschen zu
billig. Aber Töpfer legt den Finger in die Wunde und schildert
Tatsachen: Wenn die demografische Entwicklung sich ungebremst
fortsetzt, dann sind auch hierzulande zahlreiche Dörfer dem Untergang
geweiht. Kein Wunder, dass das Strukturförderprogramm Regionale
2013/2014 diesem Problem eine besondere Bedeutung beimisst und auch
schon Lösungsansätze gefunden hat.
Was Töpfer und seine Kollegen unterschätzen, ist das ehrenamtliche
Engagement der Bevölkerung; es ist eine lebenserhaltende Maßnahme für
den ländlichen Raum. Viele Menschen – gerade in Südwestfalen –
versuchen, ihr Dorf zu retten, opfern dafür ihre Freizeit. Sie
brauchen nicht nur ideelle Unterstützung, sie brauchen Geld. Denn wer
wüsste besser, wie Fördermittel einzusetzen sind, als die Bewohner im
Ort. Wenn dann noch Kommunalpolitiker ihr Kirchturmdenken reduzieren,
lokale Eitelkeiten zu den Akten legen und die interkommunale
Zusammenarbeit intensiver ausbauen als bisher, haben Dörfer
vielleicht doch noch eine Zukunft.
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