Westfalenpost: zum Skandal im Flüchtlingsheim: Versagen im Amt

Jetzt zeigen wieder alle mit dem Finger auf die
anderen: Dass einem vielfach vorbestraften Mann, 19-mal verurteilt
wegen Urkundenfälschung, Drogenproduktion und sexuellen Missbrauchs,
die Leitung eines Flüchtlingsheimes im Sauerland übergeben wurde, ist
ein Skandal. Dass nun niemand die Verantwortung dafür übernehmen
will, ist die Fortschreibung des eklatanten Fehlverhaltens. Die
private Firma European Homecare ist (juristisch gesehen) fein raus.
Ihr fehlen die rechtlichen Möglichkeiten, den Leumund von Bewerbern
hieb- und stichfest zu überprüfen. Trotzdem muss sich das Unternehmen
die Frage gefallen lassen, ob es diese Führungskraft sorgfältig genug
ausgesucht hat. Intensive Auswahlgespräche haben ja gerade den Sinn,
schriftliche Bewerbungen auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen.
Vielleicht hätte es schon gereicht, den Mann einfach zu googeln…
Für die Bezirksregierung und das Innenministerium wäre es dagegen
ein Leichtes gewesen, die Kontroll-Lücke zu füllen und zu
recherchieren, ob der Bewerber einen kriminellen Hintergrund hat.
Hatten die Behörden keine Zeit? Waren sie zu gutgläubig?
Zufriedenstellende Antworten können sie darauf nicht geben. Das ist
Versagen im Amt.

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