Wissenschaftler fordern Frauenquote und neue Karrieremodelle

Wissenschaftler fordern Frauenquote und neue Karrieremodelle

„Das Potential der Innovationskraft in Forschungseinrichtungen lässt sich maximieren, wenn der Männer- und Frauenanteil ausgewogen ist.“ So lautet das Resümee der Wissenschaftler/innen, die auf Einladung des Steinbeis-Europa-Zentrums am 19. und 20. März nach Stuttgart gekommen waren. Der Kongress fand im Rahmen des EU-Projekts GENDERA statt und trug den Titel „Maximising Innovation Potential Through Diversity in Research Organisations”.

Referentinnen und Referenten aus neun europäischen Ländern sowie insgesamt 90 Teilnehmer/innen diskutierten in Stuttgart, welche Maßnahmen den Frauenanteil in der Forschung fördern können. Mit dabei auch die Marburger Erfolgsunternehmerin Dr. Karin Uphoff, die einen Vortrag über die Situation in Deutschland hielt – aus wissenschaftlicher Sicht wie auch aus dem persönliche Erleben als Unternehmerin, EU-Unternehmensbotschafterin, Lehrbeauftragte und 6-fache Mutter. Anhand ihrer eigenen Erfahrungen zeigte sie auf, dass es sehr wohl möglich ist, Karriere und Familie zu vereinbaren. Allerdings mit zahlreichen Hürden. „Mit jedem weiteren Kind wurden die Skepsis der Umgebung und der Spagat zwischen Beruf und Familie größer.“ Dennoch möchte sie Frauen Mut machen, Familie und Karriere zu wollen. Allerdings sei die Gesellschaft gefordert, Strukturen zu ändern und traditionelles Rollendenken abzulegen. „Es ist wichtig, die Arbeitskultur in Deutschland zu ändern und sich von den klassischen linearen Karrierewegen zu lösen“, betonte Uphoff, die mit ihrem Unternehmen „Ladies Management Consulting“ Unternehmerinnen, Managerinnen und Unternehmerfrauen berät. Mit flexiblen Arbeitszeiten und -orten, einem guten Betreuungsangebot, mehr Wertschätzung für Frauen und Männer, die Karriere UND Familie wollen, sowie individuelleren Karrieremodellen könnten qualifizierte Frauen und Männer den Universitäten und Forschungseinrichtungen erhalten bleiben.

Gleich ob in Unternehmen oder in der Forschung, die Kongress-Redner waren sich einig, dass die Einführung einer Geschlechterquote unumgänglich ist. Denn Zahlen belegen, dass Deutschland lediglich einen Frauenanteil von 21 Prozent in der Forschung hat, gegenüber einem europaweiten Frauenanteil von 30 Prozent. Das Steinbeis-Europa-Zentrum arbeitet daher gemeinsam mit verschiedenen Gremien der Europäischen Kommission an einem Konzept der Chancengleichheit. Dies soll Einfluss auf das kommende europäische Forschungsrahmenprogramm „Horizont 2020“ haben, das im Jahr 2014 beginnen wird.

GENDERA wird von der Ungarischen Wissenschafts- und Technologiestiftung koordiniert und im 7. Forschungsrahmenprogramm von der Europäischen Kommission von November 2009 bis April 2012 mit rund 799.000 Euro gefördert. Neun Partner aus Deutschland, Griechenland, Israel, Italien, Österreich, Slowakei, Slowenien, Spanien und Ungarn bringen ihr Fachwissen ein.

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