Tickende Zeitbombe
   Allein nach Syrien sollen rund 400 Islamisten mit deutschem Pass 
ausgereist sein, um dort in den bewaffneten Kampf zu ziehen. 
Europaweit dürften noch einmal Hunderte von gewaltbereiten Fanatikern
hinzukommen, die im Nahen Osten – zwischen Irak und Jordanien – 
derzeit für die islamistische Terrormiliz IS unterwegs sind. Die 
Sicherheitsbehörden sind alarmiert. Schlimmer noch ist: Irgendwann 
kehren diese „Dschihadisten“ – bestens ausgebildet – auch wieder 
zurück: nach Europa, nach Deutschland. Laut Verfassungsschutz 
befinden sich rund 100 dieser gnadenlosen Barbaren, die sich nun 
einem Islamischen Staat ohne Grenzen verschrieben haben, wieder in 
Deutschland. Eine tickende Zeitbombe. Kein Wunder, dass Politiker 
hierzulande nach Einreiseverboten und Ausbürgerungen rufen. Keine 
Toleranz für straffällig gewordene Ausländer, fordert etwa 
CDU-Innenexperte Bosbach. Bayerns Innenminister Herrmann malt den 
Teufel gleich an die Wand: Deutschland als „Schlachtfeld“ militanter 
Gruppen? Die Debatte um die Islamisten-Kämpfer kommt ins Rollen. Und 
sie trifft den Nerv des sogenannten Normalbürgers. Die wohlfeilen 
Forderungen aus der Politik kommen gut an. Die rechtlichen Probleme 
dagegen sind nur schwer vermittelbar, aber auf eine ebenso einfache 
Formel zu bringen: Wie und wohin will man Deutsche aus Deutschland 
ausweisen? Die gleiche Frage lässt sich natürlich auch in London, 
Paris, Madrid oder Amsterdam für die jeweiligen Staatsangehörigen nur
schwer beantworten. Eine Verschärfung der Gesetzgebung führt mithin 
nicht in jedem Fall zur Lösung des Rückkehrer-Problems – siehe 
Frankreich. Was aber nicht heißen soll, dass nicht alle 
strafrechtlichen Mittel voll und mit Härte ausgeschöpft werden 
sollten. Die Rückkehr der Dschihadisten stellt nicht nur Deutschland 
vor eine Herausforderung. Europa muss bei der Terrorbekämpfung noch 
enger zusammenwachsen. Der grenzenlose Hass auf den Westen lässt sich
am besten beantworten durch grenzüberschreitende 
Antiterror-Maßnahmen. Michael Giese
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