Freibier für alle! – So witzelte eine
Sonntagszeitung über den schier unglaublichen 55,5-Milliarden-Fehler
bei der von der Hypo Real Estate abgespaltenen Bad Bank. Spielte sich
diese neue Absurdität aus der Finanzwelt nicht in der Krisenzeit ab,
man könnte darüber lachen – oder, noch ein „Vorschlag“, im
Vorbeigehen einen Dax-Konzern kaufen. Tatsächlich ist einem aber zum
Heulen zumute. Denn schließlich geschah die Übertragung der
unsaldierten Bruttoverbindlichkeiten in immerhin elfstelliger Höhe
unter den Augen der staatlichen Finanzwächter. In Schäubles
Ministerium muss man sich die Frage gefallen lassen, warum der
Milliarden-Irrtum in der Bad-Bank-Bilanz so lange unentdeckt blieb
und sogar in die gesamtdeutsche Schuldenquote einfließen konnte.
Glaubte gar im Ernst jemand daran, dass man diese Fehlbuchung unter
den Teppich kehren kann? Ein grotesker Versuch mit einem peinlichen
Ergebnis. Ausgerechnet die Bundesrepublik hat es nun schwarz auf
weiß, dass auch sie sich als Aufseher wohl noch zu sehr auf gewisse
Bankmanager verlässt. Zur Freude über eine verringerte Schuldenlast
gesellt sich der Vertrauensverlust. Denn nun rätselt die
Öffentlichkeit noch intensiver darüber, ob die Kontrollmechanismen
funktionieren und die Kontrolleure wissen, was sie tun. Wolfgang
Kleideiter
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