Wohnungslosenhilfe: Mehr Frauen ohne Bleibe und von Gewalt bedroht

Immer mehr Frauen in Deutschland haben nach Angaben der
Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe keine eigene Bleibe und sind in
Notunterkünften von Gewalt durch Männer bedroht. „Es ist eine prekäre und
gefährliche Situation für Frauen, dass es immer noch Gemeinschaftsunterkünfte
und sogar sanitäre Anlagen gibt, die nicht nach Geschlechtern getrennt sind“,
sagte die Geschäftsführerin des Verbandes, Werena Rosenke, der Düsseldorfer
„Rheinischen Post“ (Dienstag). „Die Frauen sind dort völlig ungeschützt.
Waschräume sind nicht abschließbar. Außerhalb von Unterkünften leben sie oft in
Mitwohnverhältnissen, um nicht auf der Straße zu sitzen. Dafür erwarten Männer
in der Regel Sex“, sagte Rosenke. Der Anteil der Frauen unter den Wohnungslosen
sei in den vergangenen Jahren kontinuierlich auf jetzt 27 Prozent gestiegen. Die
größte Gruppe stellten die unter 25-Jährigen dar. Ihr Anteil belaufe sich auf 23
Prozent gegenüber 17 Prozent bei den Männern in dieser Altersgruppe. Rosenke
forderte die Einrichtung von Hilfeeinrichtungen und Unterkünften, die
ausschließlich Frauen vorbehalten sind. Ferner appellierte sie an die
Bundesregierung, einen Schuldenerlass für die Wohnungslosen zu ermöglichen, die
bei Krankenkassen Schulden haben. Außerdem sollten Bund, Krankenkassen und
kassenärztliche Vereinigungen einen Notfallfonds bilden, aus dem Behandlungen
der Wohnungslosen bezahlt werden können. Dieser Fonds müsse sich auf 150
Millionen Euro pro Jahr belaufen.

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