– 915.000 Gründungen im Jahr 2014
– Freiberufliche Branchen gewinnen an Bedeutung
– Konjunktur und Arbeitsmarkt ohne Impulse für Gründungstätigkeit
im Jahr 2015
Die Zahl der Gründungen in Deutschland stieg 2014 zunächst
nochmals an. Laut KfW-Gründungsmonitor 2015 wagten im vergangenen
Jahr rund 915.000 Menschen den Sprung in die unternehmerische
Selbständigkeit – das sind etwa 47.000 mehr als im Jahr 2013. Der
Anstieg ergibt sich aus einem Zuwachs bei Vollerwerbsgründungen
(+87.000 auf 393.000) und einem Rückgang bei Gründungen im
Nebenerwerb (-40.000 auf 522.000). Treibende Kraft im
Gründungsgeschehen waren laut aktueller Analyse von KfW Research
Gründungen in freiberuflichen Branchen. Deren Zahl erhöhte sich um
61.000 auf 368.000. In gewerblichen Bereichen gab es 2014 hingegen
ein Minus von 14.000 auf rund 547.000.
Zu den freiberuflichen Tätigkeitsfeldern zählen z.B.
Unternehmensberatung, Coaching, Softwareengineering oder
Ingenieurdienstleistungen. Der Trend, sich in diesen Bereichen
selbständig zu machen, ist schon länger zu beobachten und geht einher
mit einem steigenden Akademikeranteil. 2014 erreichten die Gründungen
in freiberuflichen Branchen erstmals einen Anteil von mehr als 40 %.
„Das erneute Plus bei den Gründungen ist eine gute Nachricht für
die deutsche Volkswirtschaft“, kommentiert Dr. Jörg Zeuner,
Chefvolkswirt der KfW. „Existenzgründer fordern die bestehenden
Unternehmen heraus und erschließen häufiger neue Märkte, das fördert
den Fortschritt und die Wettbewerbsfähigkeit.“
Für das laufende Jahr erwartet KfW Research allerdings wieder
einen leichten Rückgang der Gründungstätigkeit. Das Wachstum der
deutschen Wirtschaft wird 2015 ähnlich ausfallen wie im vergangenen
Jahr 2014. Von konjunktureller Seite bleiben daher zusätzliche
Impulse für das Gründungsgeschehen aus. Der Arbeitsmarkt erzeugt
aufgrund der anhaltend guten Jobaussichten auch keinen Druck, in die
Selbständigkeit zu wechseln. „Die Gründungstätigkeit dürfte 2015
wieder abflauen“, erwartet Zeuner.
Traditionell starten in Deutschland die meisten Gründer mit neuen
Unternehmen am Markt. Auch 2014 machten sich drei von vier
Existenzgründern selbständig, indem sie ein neues Unternehmen
eröffneten. Eine tätige Beteiligung an einem bestehenden Unternehmen
war nur für 16 %, die Übernahme eines etablierten Unternehmens sogar
nur für 8 % der Gründer der gewählte Weg. „Ein stärkeres Interesse an
einer Unternehmensnachfolge wäre wünschenswert. Die Chefs von mehr
als einer halben Million kleiner und mittlerer Unternehmen wollen in
den nächsten zwei Jahren ihre Firma an einen Nachfolger übergeben.
Hier ergeben sich spannende Möglichkeiten, die genutzt werden
sollten“, appellierte KfW-Chefvolkswirt Zeuner.
Weitere zentrale Ergebnisse des KfW-Gründungsmonitors im
Überblick:
– Chancenmotiv überwiegt: Das stabile konjunkturelle Umfeld und
der gute Arbeitsmarkt sorgten 2014 dafür, dass nur in rund 30 %
der Fälle mangels Erwerbsalternativen gegründet wurde. Deutlich
häufiger gaben die Existenzgründer an, eine Geschäfts-idee
ausnutzen zu wollen (48 %). Eine untergeordnete Rolle spielten
persönliche oder finanzielle Motive.
– Wachsender Beschäftigungseffekt: Durch neu gegründete
Unternehmen (ohne Nachfolgen und tätige Beteiligungen)
entstanden 2014 insgesamt 745.000 vollzeitäquivalente
Arbeitsplätze – ein Plus von gut 140.000 gegenüber dem Vorjahr.
Die Gründer schufen dabei sowohl die Arbeitsplätze für sich
selbst (453.000) als auch 292.000 vollzeitäquivalente
Arbeitsplätze für Angestellte.
– Starke Gründungsbeteiligung von Frauen im Vollerwerb: 43 % aller
Existenzgründungen wurden 2014 von Frauen umgesetzt – der
Spitzenwert des vorangegangenen Jahres wurde damit erneut
erreicht. Bei den Vollerwerbsgründungen kamen die frisch
gebackenen Chefinnen auf einen Anteil von 41 % (Vorjahr: 33 %)
und erreichten damit einen neuen Rekord. Im Nebenerwerb ging die
Frauenbeteiligung hingegen leicht zurück auf 44 %.
Die vollständige Studie KfW-Gründungsmonitor 2015 sowie weiteres
Pressematerial zum Thema (u.a. Grafiken, Videostatement Dr. Jörg
Zeuner, Förderbeispiele) finden Sie unter
www.kfw.de/existenzgruendung
Über den KfW-Gründungsmonitor
Der KfW-Gründungsmonitor ist eine repräsentative jährliche
Bevölkerungserhebung zum Gründungsgeschehen in Deutschland. Ihm liegt
eine breite Gründungsdefinition zugrunde (Voll- und
Nebenerwerbsgründer; gewerbliche und freiberufliche Gründer;
Neugründungen, Unternehmensübernahmen und -beteiligungen). So
vermittelt der KfW-Gründungsmonitor ein umfassendes Bild der
Gründungstätigkeit. Die telefonische Umfrage wird seit dem Jahr 2000
durchgeführt. Für die aktuellen Zahlen wurden von Juli bis Dezember
2014 insgesamt 50.000 zufällig ausgewählte in Deutschland ansässige
Personen im Rahmen einer repräsentativen Befragung interviewt.
Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 – 9, 60325 Frankfurt
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