
Gut bezahlt und vor allem sicher – diesen Ruf genießen
Anstellungen beim öffentlichen Dienst. Zu Unrecht, denn die
Arbeitsbedingungen sind seit Jahren nicht mehr vorbildlich. Von den
rund 4,69 Millionen beim Staat Beschäftigten haben immer mehr einen
befristeten Vertrag. Die öffentliche Hand stellt sogar noch häufiger
auf Zeit ein als die Privatwirtschaft. „ZDFzoom“ fragt: Warum setzt
ausgerechnet der Staat auf befristete Jobs? Am Mittwoch, 1. August
2018, 22.45 Uhr, ist im ZDF die Dokumentation „Arbeit auf Zeit – Wie
der Staat seine Angestellten ausnutzt“ zu sehen.
„Beim ersten Vertrag wurde mir versprochen, dass ich unbefristet
weiterbeschäftigt werde. Als es dann hieß, es sei ein befristeter
Vertrag, war das ein ganz schöner Schlag in die Magengrube“, erinnert
sich Michaela B. Nach ihrer Ausbildung zur Krankenpflegerin arbeitete
sie zwei Jahre lang befristet für ein städtisches Klinikum – in einer
Branche also, in der Fachkräfte händeringend gesucht werden. Die
Folgen der Befristung: keine Chance, ein Leben zu planen, ständiger
Druck auf der Arbeit – alles geben in der Hoffnung auf die baldige
Festanstellung.
Für Wissenschaftler Dr. Christian Hohendanner vom Institut für
Arbeitsmarktforschung ist klar: Wenn der Staat etwas ändern wollte,
müsste er Geld in die Hand nehmen und Planstellen schaffen, die über
Jahre die öffentliche Haushalte absehbar belasten. Befristungen seien
da bequemer. Und gerade im öffentlichen Dienst können sich
Arbeitgeber aus einer Vielzahl von Begründungen bedienen – oder
einfach ganz ohne Nennung von Sachgründen befristen. Das werde von
manchen Arbeitgebern für eine Art Probezeit XXL genutzt, kritisiert
der Wissenschaftler.
In Zusammenarbeit mit dem Recherchezentrum Correctiv hat „ZDFzoom“
herausgefunden: Viele Bundesländer haben gar keinen Überblick über
ihre eigene Befristungspraxis. Und noch etwas fällt auf: In den
vergangenen Jahren ist gerade auf hoher Staatsebene Befristung
regelrecht zum Trend geworden. In manchem Bundesministerium ist mehr
als jeder Vierte befristet. Spitzenreiter sind laut Umfrage für
„ZDFzoom“: Landwirtschafts-, Familien- und Wirtschaftsministerium.
„ZDFzoom“ fragt Interviews bei den Ministern an, doch die
Antworten sind mager: Keine Zeit. Nicht zuständig. Kein Interesse?
„ZDFzoom“ konfrontiert den Bundesarbeitsminister Hubertus Heil bei
einer Veranstaltung in Berlin. Er wolle künftig alles anders machen,
seine Ministerkollegen in die Pflicht nehmen, sagt er. Im
Koalitionsvertrag steht davon allerdings nichts. Dabei wäre es gar
nicht so schwer, Befristungen einzudämmen. „ZDFzoom“ zeigt am
Beispiel Hamburg: Die bisherige Befristungspraxis kann man auch
einfach beenden, wenn der politische Wille dazu vorhanden ist.
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