Zeitarbeitsbranche schrumpft – und hofft auf die positiven Effekte der Digitalisierung

PwC-Studie zur Zeitarbeit: Marktvolumen geht
2019 um weitere drei Prozent zurück / Unternehmen wappnen sich durch
Spezialisierung, Flexibilisierung der Kosten und Anpassung des
Geschäftsmodells / 58 Prozent sehen die Digitalisierung als Chance

Die Konjunktur in Deutschland kühlt ab und das bekommt auch die
Zeitarbeitsbranche zu spüren: Die Zahl der Zeitarbeitnehmer ist in
der zweiten Jahreshälfte 2018 um fast 10 Prozent eingebrochen. Für
2019 rechnet die Branche mit einem zusätzlichen Rückgang des
Marktvolumens um drei Prozent. Erst ab 2020 könnte sich die Anzahl
der Zeitarbeiter wieder stabilisieren, wobei sie aber nicht mehr an
das Niveau von 2017 anknüpfen wird, als über eine Million Menschen in
Deutschland als Zeitarbeitnehmer beschäftigt waren. Zu diesen
Ergebnissen kommt eine Studie der Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaft PwC, für die aktuellen Daten der Bundesagentur
für Arbeit ausgewertet und 36 deutsche Zeitarbeitsfirmen ab 1 Mio.
Euro Jahresumsatz befragt wurden. „Die negative gesamtwirtschaftliche
Entwicklung und der Druck auf deutschen Schlüsselindustrien wie die
Automobilbranche machen sich in der Zeitarbeitsbranche bereits
bemerkbar“, kommentiert PwC-Experte Dr. Ralph Niederdrenk die
Ergebnisse.

Konjunktur, Fachkräftemangel und Regulierung dämpfen Wachstum

Tatsächlich nennt mehr als die Hälfte der befragten Firmen (53
Prozent) die konjunkturelle Abschwächung als Grund für ihren
zurückhaltenden Blick in die Zukunft. Bei der Befragung aus dem
Vorjahr lag dieser Anteil noch bei lediglich 8 Prozent. Gleichzeitig
spielen aber weiterhin auch strukturelle Themen wie der
Fachkräftemangel und die strengere Regulierung von Zeitarbeit in
Deutschland eine Rolle: 58 Prozent sehen in der Beschränkung der
Überlassungsdauer von Arbeitnehmern einen wachstumshemmenden Faktor,
56 Prozent führen die weiterhin schlechte Verfügbarkeit von
Fachkräften an.

Nur jeder Zweite will Geschäftsmodell anpassen

Die beste Schutzmaßnahme, um sich gegen die wirtschaftliche
Abkühlung und damit verbundene Umsatzeinbußen zu wappnen, sehen vier
von fünf der befragten Zeitarbeitsfirmen (78 Prozent) in einer
Spezialisierung auf nicht-zyklische Nischen mit hoher Nachfrage, etwa
die Bereiche Pflege und IT. 56 Prozent halten flexible
Kostenstrukturen für eine gute Prävention. Eine Anpassung des
Geschäftsmodells, etwa die Reduktion der Standorte, plant hingegen
nicht einmal die Hälfte der Befragten (47 Prozent). Wer eine
Veränderung beim Geschäftsmodell in Betracht zieht, will sich auf
bestimmte Nischen und Berufsgruppen spezialisieren (54 Prozent) oder
setzt auf disruptive Geschäftsmodelle (43 Prozent). Auch Fusionen und
Übernahmen sowie strategische Allianzen sind für viele (43 Prozent)
eine Option. „Zeitarbeitsfirmen brauchen eine klare strategische
Ausrichtung, um sich in einem schwierigen Marktumfeld zu
positionieren. Dies kann durch den Fokus auf ein innovatives
Geschäftsmodell wie eine Online-Plattform erfolgen, aber auch durch
eine Branchenspezialisierung oder die Digitalisierung ihrer
Wertschöpfungskette“, so Niederdrenk.

Sechs von zehn Unternehmen sehen die Digitalisierung als Chance

Die Digitalisierung sehen 58 Prozent der Unternehmen in der
aktuellen Situation als Chance. Das sind 10 Prozentpunkte mehr als im
Vorjahr. Gut drei Viertel der Befragten (77 Prozent) sehen in der
digitalen Transformation vor allem eine gute Möglichkeit, um ihre
internen Prozesse zu vereinfach und zu beschleunigen. Zwei Drittel
erhoffen sich dadurch eine steigende Kundenzufriedenheit, da sie
offene Stellen schneller und passender mit geeigneten Kandidaten
besetzen können. Die Hälfte der Befragten spricht von der
Möglichkeit, die Margen zu erhöhen und die Profitabilität zu
verbessern.

Lokale Standorte bleiben unverzichtbar

Trotz fortschreitender Digitalisierung geht die große Mehrheit der
Befragten (85 Prozent) davon aus, dass sie auch künftig nicht auf
lokale Standorte verzichten kann. Online-Modelle werden nach Ansicht
der Befragten nur eine komplementäre Rolle einnehmen, denn die Nähe
zu den Zeitarbeitnehmern ist und bleibt ein wichtiges Kriterium, um
sich vom Wettbewerb abzuheben. PwC-Experte Niederdrenk rät:
„Zeitarbeitsfirmen sollten ihr traditionelles Geschäftsmodell mit
einer hohen lokalen Präsenz kritisch prüfen und gezielt um digitale
Möglichkeiten ergänzen. Das Ziel sollte weniger darin bestehen, den
Umsatz zu maximieren als vielmehr für stabile Profitabilität zu
sorgen und in die nachhaltige Beziehung zu Zeitarbeitnehmern und
Kunden zu investieren.“

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