Im ersten Halbjahr 2011 sind nach vorläufigen
Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 435 000 Personen
nach Deutschland zugezogen. Das waren 68 000 Zuzüge mehr als im
ersten Halbjahr 2010 (+ 19 %). Im selben Zeitraum sind die Fortzüge
um 6 000 Personen zurückgegangen. Dadurch ist der Wanderungssaldo von
61 000 auf 135 000 Personen kräftig gestiegen (+ 122 %).
Von den 435 000 Zugezogenen im ersten Halbjahr 2011 waren 381 000
ausländische Personen. Das waren 67 000 (+ 21 %) mehr als im ersten
Halbjahr 2010. Die Zahl der Zuzüge deutscher Personen ist dagegen mit
rund 54 000 gegenüber dem Vorjahr nahezu konstant geblieben (+ 1
000).
Die Zuwanderung ausländischer Personen erhöhte sich vor allem aus
den EU-Staaten (+ 29 %). Auffällig war dabei die starke Zunahme der
Einwanderung aus EU-Ländern, die von der Finanz- und Schuldenkrise
besonders schwer betroffen sind: Aus Griechenland kamen 84 % mehr
Einwanderer als im ersten Halbjahr 2010 (+ 4 100 Personen) und aus
Spanien 49 % (+ 2 400 Personen). Auch aus den Ländern, die 2004
beziehungsweise 2007 der EU beigetreten sind stieg die Zuwanderung im
ersten Halbjahr 2011 mit + 30 % beziehungsweise + 34 %
überdurchschnittlich. Zu dieser Entwicklung dürfte der Wegfall der
letzten Einschränkungen zum Arbeitsmarktzugang für die
Staatsangehörigen dieser Länder ab Mai 2011 beigetragen haben. Aus
den sonstigen EU-Ländern stieg die Zuwanderung etwas weniger oder
blieb nahezu konstant.
Aus sonstigen europäischen Staaten, Asien und Amerika erhöhte sich
die Zuwanderung jeweils um 11 %, aus Afrika um 3 %.
Im ersten Halbjahr 2011 wurden rund 300 000 Fortzüge aus
Deutschland registriert. Die Abwanderung verringerte sich dabei für
die ausländischen Personen (- 6 000 auf 236 000 Fortzüge) und blieb
für die Deutschen mit rund 64 000 Fortzügen nahezu konstant.
Bezüglich der Entwicklung der Fortzüge sind jedoch mögliche
Sondereffekte zu berücksichtigen: Wegen der bundesweiten Einführung
der Steuer-Identifikationsnummer für jeden Bürger wurden seit 2008
umfangreiche Bereinigungen der Melderegister vorgenommen, die zu
zahlreichen Abmeldungen von Amts wegen in den Melderegistern führten.
Diese Abmeldungen wurden den Statistischen Ämtern gemeldet und
flossen zum großen Teil in die Berechnung der Fortzüge mit ein.
Inwieweit die Ergebnisse 2010 dadurch beeinträchtigt sind, kann nicht
ermittelt werden. Es ist deshalb unklar, ob der Rückgang der
verzeichneten Fortzüge von 2010 auf 2011 eine tatsächliche
Entwicklung oder einen Rückgang der Bereinigungseffekte abbildet.
Sowohl bei den Zuzügen als auch bei den Fortzügen ist zu beachten,
dass sich keine Aussage darüber treffen lässt, ob es sich um einen
vorübergehenden oder einen dauerhaften Aufenthalt handelt.
Weitere Auskünfte gibt:
Martin Conrad, Telefon: (0611) 75-2358 www.destatis.de/kontakt
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