30 Jahre Deutsche Einheit: Familien in Ost- und Westdeutschland werden sich immerähnlicher

30 Jahre nach dem Mauerfall verschwinden die Unterschiede im
familiären Zusammenleben zwischen Ost und West zusehends. Das teilt das
Statistische Bundesamt (Destatis) zum Jahrestag des Falls der Berliner Mauer am
9. November 2019 mit.

Ähnlich viele Hochzeiten in Ost und West

Ein Beispiel hierfür sind die Veränderungen bei den Eheschließungen. 1989 war
die Eheschließungsziffer (Eheschließungen je 1 000 Einwohner/-innen) in der
damaligen DDR noch höher als in der Bundesrepublik. Nach der deutschen Einheit
kehrte sich das Bild um: 1991 betrug die Eheschließungsziffer im Osten nur noch
3,2, im Westen dagegen 6,3. Später näherten sich diese Werte an. Inzwischen ist
die Häufigkeit von Eheschließungen in Deutschland leicht gestiegen, wobei die
Eheschließungsziffer im Osten zuletzt geringfügig höher war als im Westen (2017:
5,1 gegenüber 5,0).

Durchschnittsalter von Frauen bei der Geburt des ersten Kindes nähert sich an

1989, im Jahr des Mauerfalls, lag das Durchschnittsalter von Frauen in der DDR
bei der Geburt ihres ersten Kindes noch bei etwa 23 Jahren. In der
Bundesrepublik waren die Frauen bei der ersten Geburt mit rund 27 Jahren
deutlich älter. 2018 bekamen Frauen in ganz Deutschland ihr erstes Kind noch
später. Im Osten Deutschlands waren sie mit durchschnittlich 29 Jahren etwa ein
Jahr jünger als im Westen. Der Anteil der Babys miteinander verheirateter Eltern
an allen Geborenen war im Osten Deutschlands im Jahr 1989 mit 66 % viel
niedriger als im Westen (90 %). Bis 2012 sank er in beiden Teilen Deutschlands
deutlich auf 38 % im Osten und 72 % im Westen. Inzwischen gibt es in Deutschland
wieder mehr Geburten verheirateter Mütter. Im Jahr 2018 hatten in Deutschland
insgesamt 66 % der Neugeborenen verheiratete Eltern, in den ostdeutschen Ländern
waren es 43 % und in den westlichen Bundesländern 71 %.

Höhere Geburtenraten, aber weniger potenzielle Eltern im Osten

In fast jedem dritten West-Haushalt (29 %) lebten im Jahr 2018 Kinder. Im Osten
(einschließlich Berlin) war der Kinderanteil etwas geringer (23 %). Aufgrund der
Unterschiede im Altersaufbau der Bevölkerung leben in den ostdeutschen
Bundesländern gegenwärtig weniger potenzielle Eltern. Obwohl die jährlichen
Geburtenraten der ostdeutschen Frauen seit 2008 höher sind als diejenigen der
westdeutschen Frauen, wurden 2018 im Osten Deutschlands nur 8 Kinder je 1000
Einwohnerinnen und Einwohner geboren. Im Westen waren es 10 Kinder.

Bundesweiter Trend zu mehr Alleinerziehenden

Rund 3,6 Millionen Kinder lebten in Deutschland im Jahr 2018 mit nur einem
Elternteil zusammen. Im Vergleich zum Jahr 1996 stieg ihre Anzahl um 17 %. In 84
% aller Fälle wohnten die Kinder bei ihrer Mutter. Dieser Anteil blieb im
Vergleich zu 1996 unverändert. Leicht vergrößert hat sich in diesem Zeitraum
hingegen der Anteil ostdeutscher alleinerziehender Väter: Waren 1996 nur etwa 12
% der Alleinerziehenden in Ostdeutschland Männer, so waren es 2018 15 %, während
der Anteil in Westdeutschland mit 15 % nahezu gleich blieb.

Sächsische Männer beziehen am häufigsten Elterngeld

Immer mehr Väter nehmen für ihren Nachwuchs eine berufliche Auszeit.
Deutschlandweit stieg der Anteil männlicher Elterngeldbezieher zwischen 2015 und
2018 von 21 auf 24 %. Spitzenreiter beim Anteil männlicher Leistungsbezieher ist
das Bundesland Sachsen (28 %), gefolgt von Bayern (26 %). Schlusslichter sind
das Saarland (17 %) sowie Rheinland-Pfalz (20 %). Wie in jedem anderen
Bundesland stieg aber auch in diesen beiden Ländern kontinuierlich der Anteil
der Väter, die Elterngeld in Anspruch nehmen.

Deutliche Unterschiede bei Kindertagesbetreuung

Kleinkinder in Ostdeutschland sind weitaus häufiger in Tagesbetreuung als in
Westdeutschland. Während im Jahr 2018 rund jedes zweite ostdeutsche Kind unter
drei Jahren (52 %) in einer Kindertageseinrichtung oder in öffentlich
geförderten Kindertagespflegestätten (zum Beispiel öffentlich geförderter
Betreuungsplatz bei einer Tagesmutter oder einem Tagesvater) betreut wurde, war
dies im Westen bei weniger als jedem dritten Kind der Fall (30 %). Der
zunehmende Ausbau der Kindertagesbetreuung blieb dabei nicht ohne Wirkung.
Diesmal ist es der Westen Deutschlands, der aufholen konnte. Im Jahr 2007 hatten
nur etwa 10 % der Kinder unter drei Jahren einen Betreuungsplatz. Im Osten waren
es bereits damals 41 %.

Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen
sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter
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