Bei dem 360 Grad Feedback handelt es sich um eine renommierte Methode, die von Führungs- und Fachkräften genutzt werden kann, um über sich hinauszuwachsen.
Unternehmen, die von dem enormem Potential, welches mit der Durchführung von 360 Grad Feedbacks einhergeht, profitieren möchten, sind mit der Unterstützung eines professionellen Dienstleisters wie mercer | mettl bestens beraten.
Was hinter dem 360 Grad Feedback-Fragebogen steckt und welche Dinge es diesbezüglich zu beachten gilt, erklärt der folgende Beitrag.
360 Grad Feedback – Was ist das überhaupt?
Bei dem 360 Grad Feedback, welches auch als 360 Grad Befragung bezeichnet wird, handelt es sich um eine Methode, die genutzt wird, um die Leistungen und Fähigkeiten von Führungs- und Fachkräften wie auch weiteren Potentialträgern aus verschiedenen Perspektiven genauer zu beleuchten. Eine Rolle spielen dabei beispielsweise die Blickwinkel von Kunden, Vorgesetzten, Teammitgliedern und Kollegen.
Einer besonders großen Beliebtheit erfreut sich das 360 Grad Feedback in den USA, und das bereits seit der Zeit der 1980er-Jahre. Mit der Technik lässt sich eine überaus umfassende Bewertung von Leistungen vornehmen.
Damit das Unternehmen von dem hohen Potential, welches das 360 Grad Feedback bietet, möglichst umfassend profitieren kann, kommt es jedoch zum einen darauf an, dass die Feedback-Teilnehmer ihre Rückmeldung auf die richtige Art und Weise liefern und zum anderen auf den Fragebogen selbst, beziehungsweise seine Validität.
Daneben ist es auch von Bedeutung, dass 360 Grad Feedback korrekt abzugrenzen. Bei diesem liegt der Fokus nämlich – im Gegensatz zu der 360 Grad Beurteilung – auf veränderbarem Team-, Führungs- und Kommunikationsverhalten. Im Mittelpunkt der 360 Grad Bewertung befinden sich dagegen Charaktereigenschaften beziehungsweise Persönlichkeitsmerkmale, die fest verwurzelt sind und sich so beispielsweise in Wertvorstellungen oder typischen Verhaltensmustern äußern. Verändern lassen sich diese nur schwer.
Die Arten der Feedbackgespräche – 360, 270, 180 oder 90 Grad?
Mit dem 90 Grad Feedback wird das Ziel verfolgt, sowohl Gemeinsamkeiten wie auch Unterschiede in der eigenen und den fremden Wahrnehmungen deutlich zu machen. Dafür nehmen die Mitarbeiter eine Beurteilung des Verhaltens ihrer Vorgesetzten vor oder auch andersherum. Zur gleichen Zeit führen die Teilnehmer jedoch auch eine Bewertung ihres eigenen Verhaltens durch. Geeignet ist diese Feedback-Art für Führungskräfte und Mitarbeiter, unabhängig von ihrer Hierarchieebene. Um sicherzustellen, dass die einzelnen Feedback-Teilnehmer anonym bleiben, muss allerdings eine ausreichende Anzahl an Teilnehmern vorhanden sein.
Die Bewertungen der Leistungen von sich selbst und die des Feedbacknehmers werden von Mitarbeitern und Kollegen bei dem 180 Grad Feedback vorgenommen. Daneben findet jedoch eine zusätzliche Beurteilung durch den jeweiligen Vorgesetzen statt. Geht es um eine zukünftige Führungskraft des Unternehmens, ist es empfehlenswert, dass durch den Fragebogen besonders relevante Soft Skills und die Arbeitsleistung beleuchtet werden, welche für die kommenden Aufgaben auf Führungsebene von besonders großer Bedeutung sind.
Dagegen wird mit dem sogenannten 270 Grad Feedback von Führungskräften oder Mitarbeitern eine umfassende interne Bewertung vorgenommen. Einbezogen werden dabei die Führungskräfte auf der gleichen Hierarchie-Stufe, die Kollegen und die direkten Vorgesetzten. Besonders oft wird das 270 Grad Feedback für Mitarbeiter genutzt, die sich im mittleren und unteren Management befinden.
Die erwähnten Formen des Feedbacks zeichnen sich dadurch aus, dass ausschließlich interne Bewertungen vorgenommen werden. Dies sieht im Bereich des 360 Grad Feedbacks jedoch anders aus, denn dieses wird zusätzlich durch externe Bewertungen ergänzt, die in der Regel von Lieferanten, Kunden oder Geschäftspartnern stammen. Es handelt sich somit um die umfassendste Feedback-Form überhaupt, da sowohl verschiedene Rollen als auch verschiedene Hierarchiestufen involviert sind. Eine Voraussetzung für das 360 Grad Feedback besteht jedoch darin, dass der Nehmer des Feedbacks zu den externen Beteiligten wirklich Kontakt hat. Ist dies nicht der Fall, kann von dem 360 Grad Feedback kein Gebrauch gemacht werden.
So gelingt das 360 Grad Feedback
Mit der Methode des 360 Grad Feedbacks wurde sich etwa durch den Wissenschaftler Edward Prewitt intensiv beschäftigt. Im Zuge dessen hat Prewitt Punkte erarbeitet, die im Rahmen dieser Feedback-Art von besonders großer Bedeutung sind. Veröffentlicht wurden diese in einem Artikel in der Harvard Business Review. Die entscheidenden Vorteile, welche das 360 Grad Feedback für Unternehmen bietet, können nur in Erscheinung treten, wenn diese Faktoren berücksichtigt werden.
Fokus der Zielerreichung
Das 360 Grad Feedback verfolgt den Zweck, übergeordnete Zielsetzungen zu erreichen. Die Ziele können dabei sowohl nur das Unternehmen und seine Zielvereinbarungen als auch persönliche Ziele betreffen. Unverzichtbar sind dafür Führungs- und Fachkräfte, denn sie stellen die entscheidenden Leistungsträger dar. Es geht somit nicht darum, einfach nur ein Urteil über die Mitarbeiter zu fällen, sondern sie ebenfalls in hohem Maße dabei zu unterstützen, in ihrer jeweiligen Funktion ihr volles Potential für das Unternehmen zu entfalten.
Die Basis: Vertrauen
Damit das 360 Grad Feedback tatsächlich den gewünschten Erfolg nach sich ziehen kann, ist es nötig, dass sich sämtliche Führungs- und Fachkräfte auf die Methode vollkommen einlassen. Falls zwischen den einzelnen Beteiligten kein Vertrauensverhältnis herrscht, werden die jeweiligen Rückmeldungen nicht ernst genommen, da von einigen Teilnehmern eventuell keine ehrliche Beantwortung der Fragen erwartet wird.
Persönliche Entwicklung beginnen
Die Bewertung ihrer Leistungen kann nach den Aussagen von Prewitt bei einigen Teilnehmern auch der Auslöser für Ängste sein, falls diese mit Feedback nicht gewohnt sind, professionell umzugehen. Daher sollten die entsprechenden Gespräche stets sanft und weich begonnen werden. Sinnvoll ist es beispielsweise, erst einmal die persönliche Entwicklung des Teilnehmers in den Mittelpunkt zu stellen.
Umfangreiches Briefing
Ebenfalls wichtig ist, dass im Rahmen des 360 Grad Feedbacks alle Teilnehmer mit einem ausführlichen Briefing versorgt werden. Dieses sollte nicht nur die Methode selbst erläutern, sondern auch, wie mit den genutzten Fragebögen umzugehen ist.
Korrekter Datenumgang
Durch das 360 Grad Feedback erhalten Unternehmen in Form von Berichten statistische Auswertungen. Bei diesen kommt es in hohem Maße darauf an, sie zu erläutern. Allerdings ist es auch von Bedeutung, dass die gewonnenen Erkenntnisse im Nachgang tatsächlich in den Entwicklungsplan der Führungs- und Fachkräfte eingearbeitet werden. Berücksichtigt werden müssen dabei auch die Vorgaben des jeweiligen Vorgesetzten.
Den Kontext beachten
In ungewöhnlichen und besonders herausfordernden Zeiten von Krisen sollte das 360 Grad Feedback grundsätzlich nicht angewendet werden, zum Beispiel, wenn Umstrukturierungen oder Entlassungen im Unternehmen anstehen. Die Einführung könnte ansonsten mit dem Eindruck einhergehen, dass die Bewertung für den eigenen Verbleib im Job ausschlaggebend ist. Dies ist jedoch unbedingt zu vermeiden.