– Kreditneugeschäft im ersten Quartal um 0,4% gesunken
– Weitere Eintrübung im Jahresverlauf
– Entwicklung vor allem durch konjunkturell bedingten Rückgang der
Nachfrage begründet
Das Kreditneugeschäft mit Unternehmen und Selbständigen in
Deutschland ist zwischen Januar und März 2012 um 0,4% gegenüber dem
Vorjahreswert gesunken. Das ist das zentrale Ergebnis des aktuellen
KfW-Kreditmarktausblick, den die KfW quartalsweise exklusiv für das
Handelsblatt ermittelt. Damit kommt es am Kreditmarkt zu einer
Abkühlung, die einhergehend mit der nachlassenden konjunkturellen
Dynamik vor allem durch eine schwächere Kreditnachfrage der
Wirtschaft begründet ist. Unternehmen, die einen Kredit benötigen,
finden aktuell in Deutschland jedoch nach wie vor sehr gute
Finanzierungsbedingungen vor.
Im laufenden Jahr wird sich der Kreditmarkt allmählich weiter
eintrüben. Insgesamt erwartet die KfW, dass das Kreditneugeschäft mit
Unternehmen und Selbständigen im laufenden zweiten Quartal in etwa
stagnieren wird. Ab dem dritten Quartal kann es auch zu einer
deutlicheren Abkühlung kommen. Entscheidender Faktor hierfür dürfte
eine weiter zurückgehende Kreditnachfrage der Wirtschaft bleiben. Die
Konjunktur in Deutschland kühlt sich 2012 ab, die KfW erwartet für
dieses Jahr ein kalenderbereinigtes BIP-Wachstum von 1,2% – das ist
mehr als eine Halbierung der Wachstumsrate des vergangenen Jahres
(3,0%). Dies wird die Investitionsbereitschaft der Unternehmen etwas
reduzieren und sich auf ihre Nachfrage nach langfristigen Krediten
auswirken. Allerdings dürfte das niedrige Zinsniveau noch für einige
Zeit Investitionen und Kreditnachfrage stützen, vor allem in auf den
deutschen Markt orientierten Branchen.
Aber auch von der Angebotsseite dürfte es dämpfende Impulse für
das Kreditneugeschäft geben. Seit Jahresbeginn hat laut Bank Lending
Survey der Bundesbank eine knappe Mehrheit der Banken erstmals seit
zwei Jahren die Kreditrichtlinien wieder leicht verschärft. Die
zunehmende Zurückhaltung der Banken bei lang laufenden Krediten und
bei Krediten an Großunternehmen, die exportorientiert sind, zeigt
überdies, dass die Banken der Frage, wie stark ihre Kunden von einem
konjunkturellen Einbruch betroffen wären, aktuell mehr Gewicht
beimessen. Nicht zuletzt sind Kredite, die mit Geschäften in den
Peripherieländern der Eurozone zu tun haben, in den letzten Wochen
wieder schwieriger zu erhalten.
„Die Erwartung einer nachlassenden Wirtschaftsdynamik macht sich
jetzt auch am deutschen Kreditmarkt bemerkbar: Die Nachfrage nach
Krediten ist gesunken. Das führte im ersten Quartal zu einem leichten
Rückgang des Kreditneugeschäfts, diese Tendenz wird sich für das
Gesamtjahr 2012 voraussichtlich fortsetzen“, kommentierte Dr. Norbert
Irsch, Chefvolkswirt der KfW, die Indikatorenergebnisse. Der deutsche
Kreditmarkt sei aktuell dennoch ein klarer Gewinner der Eurokrise,
auch die Unternehmen selbst schätzten ihre momentanen
Finanzierungsbedingen positiv ein. „Die Banken haben von einer
verbesserten kurz- und mittelfristigen Refinanzierung aufgrund der
EZB-Liquiditätsmaßnahmen profitiert und konkurrieren – nicht zuletzt
wegen des krisenbedingten Mangels an attraktiven Investments im
Ausland – verstärkt auf dem Heimatmarkt um Kunden.“ Doch im Verlauf
des Jahres werde sich Deutschland den rezessiven Wirkungen der
Eurokrise nicht entziehen können. „Das BIP-Wachstum, die
Unternehmensinvestitionen und auch die Kreditnachfrage werden im
laufenden Jahr an Dynamik verlieren. Falls die Eurokrise weiter
eskalieren sollte, könnte das Kreditangebot auch in Deutschland unter
in einem solchen Fall drastisch erhöhten Refinanzierungsproblemen der
Banken leiden.“
Die aktuelle Ausgabe des Kreditmarktausblicks ist im Internet
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