Infolge der industrielle Revolution gerieten Bauern, Arbeiter und Angestellte ab 1848 zunehmend in wirtschaftliche Not – so auch die Mitarbeiter damaliger Postunternehmen. Generalpostmeister Heinrich von Stephan regte daraufhin am 4. Januar 1872 per Erlass die Bildung von sog. Post- Spar- und Vorschussvereinen an. In diesen Zusammenschlüssen sollten die Postmitarbeiter ihre Notlagen in Eigeninitiative überwinden – durch Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung. Im Wesentlichen ging es darum, die Ersparnisse der Mitglieder anzusammeln und zu verzinsen sowie in Bedrängnis geratene Mitglieder durch Gewährung von zinsbaren Vorschüssen zu unterstützen.
Noch im gleichen Jahr wurde der Post-Spar- und Vorschussverein in Münster gegründet, Ursprung der heutigen PSD Bank Westfalen-Lippe eG, die damit älteste genossenschaftliche Bank in Münster ist. „Bis heute ist die wirtschaftliche Förderung der Mitglieder fest in unserer Satzung verankert“, so PSD-Vorstandsvorsitzender Reinhard Schlottbom. „Allerdings kann heute jeder Bürger Mitglied unserer Bank werden.“ Alles zur Geschichte der PSD Bank gibt es unter www.psd-wl.de/geschichte.
Jubiläumsgeschenk: Genossenschaftsidee wird UNESCO-Weltkulturerbe
Bei der PSD Bank gibt es aber noch einen weiteren Grund zum Feiern: Bereits im Dezember 2016 hat das Internationale Komitee der UNESCO entschieden, die von Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch entwickelte Genossenschaftsidee in die repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufzunehmen. „Eine große Ehre für das deutsche Genossenschaftswesen“, so Schlottbom. „Ich möchte der Hermann-Schulze-Delitzsch-Gesellschaft und der Friedrich-Wilhelm Raiffeisen-Gesellschaft für ihre Initiative zur Nominierung danken. „Die genossenschaftliche Idee hat von Deutschland aus die Welt erobert. Wir freuen uns, dass die traditionsreiche und zugleich moderne Idee der Interessenbündelung jetzt weltweit gewürdigt wird.“