Bundesweit erstmalige Kooperation zwischen niedergelassenen Ärzten
und Krankenhäusern – Anteile an Betreiber von Medizinischen
Versorgungszentren überschrieben
Mit einer in Deutschland einzigartigen Kooperation gehen die
Ärztegenossenschaft Nord eG (ÄGN) als Vertreter niedergelassener
Ärzte und die Westküstenkliniken Brunsbüttel und Heide gGmbH (WKK)
künftig gemeinsame Wege bei der medizinischen Versorgung der
Bevölkerung. ÄGN-Vorstandssprecher Dr. Klaus Bittmann und
WKK-Geschäftsführer Harald Stender sowie Andreas Rinck,
Vorstandsmitglied der Ärztegenossenschaft, unterzeichneten in Heide
einen Vertrag, in dem das Klinikum der Genossenschaft 49 Prozent der
Anteile an der WestDoc GmbH übertrug. Mit dem neuen
Gesellschaftervertrag haben die Ärzte über ihre gewählten Vertreter
direkten Einfluss auf die Muttergesellschaft von vier Medizinischen
Versorgungszentren an fünf Standorten. Die Vertreter beider
Organisationen bezeichneten den Schritt als „Zukunftsmodell einer
ortsnahen Versorgung im ländlichen Raum“.
„Wir nehmen mit diesem Schritt unsere gemeinsame Verantwortung für
die regionale Versorgung der Patienten wahr“, sagte Dr. Bittmann im
Anschluss an die Vertragsunterzeichnung. „Gleichberechtigt bestimmen
wir nun die Geschicke der vom Krankenhaus gegründeten Medizinischen
Versorgungszentren und weiterer MVZ, die vielleicht noch entstehen.“
Er machte zugleich deutlich, dass damit nach einer Zeit der Konflikte
und Konfrontationen die Vernunft gesiegt habe – und zwar zum Wohl der
Bevölkerung.
Auch Harald Stender ist überzeugt: „Zukünftig wird es nur noch
gemeinsam mit den wichtigsten Organisationen der niedergelassenen
Ärzte gelingen, die Versorgung im ländlichen Raum sicherzustellen.
Immer mehr Ärzte wollen keine eigenen Praxen mehr kaufen und
betreiben; sie streben viel mehr eine Niederlassung ohne Risiko oder
eine Niederlassung in Kombination mit einer Tätigkeit in der Klinik
an.“ Das gemeinsame MVZ-Modell sei daher bestens geeignet, den
Wünschen der Ärzte entgegen zu kommen.
Bislang waren vor allem Krankenhäuser öffentlich wegen ihrer
Aktivitäten im Zusammenhang mit der Gründung von Medizinischen
Versorgungszenteren und der Übernahme der Sicherstellung im
ambulanten Bereich (Ermächtigungen / § 116 b SGB V) kritisiert
worden. Dabei liegt beispielsweise im Kreis Dithmarschen die
Versorgung durch Haus- und Fachärzte weit unter dem
Landesdurchschnitt, so dass schon jetzt erhebliche Versorgungslücken
entstehen. Niedergelassene Ärzte bieten deshalb den Kliniken immer
häufiger Arztsitze zum Kauf an, weil sie selbst keine Nachfolger
finden können.
Mit dem neuen Kooperationsmodell ist dieser Kritik nun der Boden
entzogen worden. Der Gesellschaftsvertrag sieht dabei vor, dass keine
weiteren Entscheidungen von maßgeblicher Bedeutung ohne eine
Zustimmung der Ärztegenossenschaft. gefällt werden können. Dies gilt
insbesondere für die Schaffung neuer Medizinischen Versorgungszentren
oder die Ansiedlung weiterer Kassenarztsitze an den vorhandenen MVZ.
„Mit dieser Verpflichtung hat die Westküstenkliniken Brunsbüttel und
Heide gGmbH einen deutlichen Schritt in Richtung niedergelassene
Ärzteschaft unternommen, ohne das Ziel einer möglichst ortsnahen und
flächendeckenden Versorgung in der Region der Westküste aus dem Auge
zu verlieren“, erläuterte Harald Stender.
Dr. Bittmann betonte darüber hinaus: „Die Ärztegenossenschaft
stellt sicher, dass die Interessenlage der niedergelassenen Ärzte
berücksichtigt wird. Sie stellt darüber hinaus sicher, dass das
Medizinische Qualitätsnetz Westküste als wichtigster Vertreter der
niedergelassenen Ärzte im Kreis Dithmarschen eng in die
Entscheidungsprozesse eingebunden wird.“ Damit gewönnen sowohl die
Ärztegenossenschaft Nord e. G., als auch das Medizinische
Qualitätsnetz Westküste e. V. weiter an Bedeutung.
Über die Ärztegenossenschaft
Die Ärztegenossenschaft Schleswig-Holstein (ÄGSH) ist eine Filiale
der Ärztegenossenschaft Nord eG und vertritt 2100 Ärzte und
Psychotherapeuten in Schleswig-Holstein. Die ÄGSH bündelt die
politische und die wirtschaftliche Kraft der freien Ärzteschaft.
Weitere Informationen im Internet unter www.aegsh.de.
Über das MQW
Das Medizinische Qualitätsnetz Westküste e. V. (MQW) ist ein
Zusammenschluss von mehr als 90 niedergelassenen Ärzten in etwa 70
Dithmarscher Praxen. Ziel des Ärztenetzes ist eine verbesserte
Zusammenarbeit der angeschlossenen Mediziner sowie eine qualitativ
hochwertige Versorgung der Bevölkerung.
Über die Westküstenkliniken
Die Westküstenkliniken Brunsbüttel und Heide (WKK) bilden das
wichtigste medizinische Zentrum an der schleswig-holsteinischen
Nordseeküste und sind zugleich drittgrößtes Gesundheitsunternehmen
des Bundeslandes mit insgesamt 779 Klinikbetten. Das
Westküstenklinikum Heide ist Akademisches Lehrkrankenhaus der
Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg und verfügt zudem über ein
Bildungszentrum für Berufe im Gesundheitswesen. Als Krankenhaus der
Schwerpunktversorgung mit 639 Betten versorgt allein das WKK Heide
mit seinen 16 Kliniken und Instituten jährlich rund 26.000
Patientinnen und Patienten stationär und teilstationär sowie etwa
30.000 ambulant. Mit rund 2.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
sind die Westküstenkliniken Brunsbüttel und Heide gGmbH größter
Arbeitgeber der Region. Informationen im Internet unter
www.westkuestenklinikum.de .
Pressekontakt:
WKK: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Doris Büttner-Drews
Esmarchstraße 50
25746 Heide
Tel.: 0481 785-1018
E-Mail: DBuettner-Drews@wkk-hei.de
www.westkuestenklinikum.de
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Fax: 04832 978886
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