Affront gegenüber den Opfern

Zu den Beratungen des Runden Tisches gegen sexuellen Missbrauch erklärt Claudia Roth, Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

„Es besteht die Gefahr, dass der Runde Tisch zur Bewältigung der Missbrauchskandale reine Augenwischerei bleibt. Zwar ist es nötig, über Prävention und Opferentschädigung zu sprechen, doch die von Familienministerin Schröder ins Spiel gebrachte Selbstüberprüfung von Institutionen spricht den Vorfällen Hohn und stützt das völlig inakzeptable Prinzip der abgeschotteten innerkirchlichen Ermittlungen.

Gerade die betroffenen kirchlichen wie säkularen Institutionen haben in der Vergangenheit versagt, wenn es um den Schutz der Kinder ging. Sie jetzt selbst zu Kontrollinstanzen in eigener Sache zu erklären, ist unverantwortlich und gegenüber den Opfern ein schwerwiegender Affront.

Wir brauchen stattdessen eine unabhängige Untersuchungskommission, die die Missbrauchsfälle in Deutschland umfassend dokumentiert und nach ihrer strafrechtlichen Relevanz überprüft. Das kann nicht Sache von Runden Tischen sein, bei denen für Opfer und Täter das Prinzip der gleichen Augenhöhe gilt. Gerade die Justizministerin darf sich nicht hinter dem Runden Tisch der Ministerinnen Schröder und Schavan verstecken, sondern muss eine unabhängige Aufklärung vorantreiben.“

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