Erfahrungen von DMC in einem Projekt in der Automobilbranche
Im Rahmen der Gruppenfreistellungsverordnung müssen alle Berechtigten Dritten, ob freie Werkstätten, Inspektionsdienstleister oder beispielsweise Behörden, innerhalb eines Jahres nach Verfügbarkeit in den Vertragswerkstätten alle Werkstattanwendungen zur Fahrzeugdiagnose, Fahrzeugprogrammierung usf. nutzen können, und das auf handelsüblichen PCs. Für die Realisierung dieser Anbindung trotz großer Unwägbarkeiten und hohen Termindrucks setzte DMC als IT-Dienstleister des Automobilherstellers pragmatisch und erfolgreich auf das agile Vorgehen.
Die Gruppenfreistellungsverordnung (GVO) EG 1400/2002 soll in der Automobilbranche für mehr Wettbewerb im KFZ-Service und im Reparaturbereich sorgen. Dafür müssen die Automobilhersteller technische Serviceunterlagen in einer nicht diskriminierenden und wirtschaftlich vertretbaren Form für Berechtigte Dritte (BD) bereitzustellen, was die Ausweitung der webbasierten Softwaresysteme für die Bereitstellung der Serviceinformationen für die Berechtigten Dritten erforderte.
Ausgangssituation
Laut Vorgabe des Gesetzgebers müssen alle Werkstattanwendungen zur Fahrzeugdiagnose, Fahrzeugprogrammierung usf. ein halbes Jahr nach der Verfügbarkeit in den Vertragswerkstätten auch von den freien Werkstätten in Europa, Anbietern von Inspektions- und Testdienstleistungen, Behörden, Bildungseinrichtungen oder Verbänden genutzt werden können, und zwar auf handelsüblichen statt herstellerspezifischen PCs. Dies leistet der Auftraggeber mit einem IT-Service-System, das sämtliche Softwaresysteme an die individuelle Hardware und Architektur bei den BD und für deren webbasierten Zugriff anpasst. Wesentliche Managementaufgaben in der Vertragshändler-Werkstatt sind für Berechtigte Dritte vom IT-Service-System zu übernehmen (User-, Identity- und Session-Management).
Die eigentliche Herausforderung des Projekts lag zum einen in der sehr heterogenen Technologie und Architektur der Anwendungslandschaft bei den BD. Diese hatte zum anderen noch keinen ausreichend gesicherten Entwicklungsstand erreicht, zumal laufend Funktionen nachgeschoben werden. Schließlich bereitet auch der Server, auf dem die Anwendungen liegen, Probleme. Dazu kam hoher Termindruck.
Lösungsansatz
Angesichts dieser Rahmenbedingungen mit zahlreichen Unwägbarkeiten können, das war allen Beteiligten schnell klar, unmöglich alle Vorgaben der offiziellen Projektvorgehensweise des Automobilherstellers erfüllt werden. Gefragt war ein Weg, der die unverzichtbare Offenheit für Änderungen und eine extrem hohe Flexibilität als notwendige Voraussetzung für ein erfolgreiches Projekt garantieren würde. Der Projektverantwortliche beim Auftraggeber setzte auf die Devise Form Follows Function (FFF): Die Vorgaben der offiziellen Projektvorgehensweise werden eingehalten, soweit dies möglich ist. In der Praxis setzte das Projektteam auf das so genannte Agile Vorgehen.
„Wir mussten letztlich agil vorgehen, um mit dem IT-Service-System für BD beständig auf Entwicklungen und Änderungen im Bereich der Werkstattanwendungen reagieren zu können“, erläutert Gerhard Pfaffinger, Projektleiter auf DMC-Seite (mehr Infos zu DMC unter www.dmc-group.de).
Solch ein Agiles Vorgehen in der Softwareentwicklung stellt gerade das Ziel einer funktionierenden Software für den Kunden und die erfolgreiche Integration wechselnder Anforderungen an diese in den Mittelpunkt, will dafür den gesamten Prozess verschlanken und lässt detaillierte Planung, vollständige Spezifikation, umfassende Dokumentation oder ausgereifte Architektur gegenüber der zielorientierten Kommunikation und einem dynamischen, flexiblen Prozess in den Hintergrund treten.
Fazit
Mit Fertigstellung des Projekts zeigte sich: Die wichtigste Herausforderung konnte bewältigt werden. Während des Projektverlaufs reagierte das Team immer wieder erfolgreich und schnell auf Veränderungen bei den Vorgaben. „Das Projektmanagement nach dem agilen Vorgehen hat sich bewährt.“
Das bestätigte sich auch, als kurz nach Inbetriebnahme des IT-Service-Systems für BD erhebliche Änderungswünsche aufkamen. Der Änderungsbedarf konnte schnell überprüft und problemlos bereitgestellt werden. Das Team war „agil“ eingespielt, die eingeübten kurzen Kommunikationswege zahlten sich nun besonders aus. Und auch das realisierte Agile Prinzip des gemeinsamen Code-Besitzes trug zur hohen Flexibilität bei Änderungen bei.
Gerhard Pfaffinger zieht nach Abschluss des Projekts das Fazit: „Wir gingen notgedrungen agil vor. Im Ergebnis hat sich das zugrunde liegende Agile Manifest als sehr praxistauglich und tragfähig erwiesen.“