Aktienmärkte weiter abwartend

Im Vorfeld der Rede von Fed-Chef Bernanke am morgigen Freitag in Jackson Hole stehen noch einige US-Daten auf dem Programm, die Informationen über den derzeitigen Zustand der dortigen Konjunktur liefern. Auch wenn es keine Anzeichen für eine substanzielle und nachhaltige Erholung gibt, hat sich das Umfeld verbessert. Bezüglich der Konsumausgaben liefern die gestiegenen Einzelhandelsumsätze eine positive Indikation. Zusammen mit den Konsumausgaben werden die Deflatoren bekanntgegeben. Der PCE-Kerndeflator, dass traditionell bevorzugte Inflationsmaß der USA, dürfte dabei keinen übermäßigen Preisdruck anzeigen, sodass sich die US-Währungshüter von dieser Seite nicht bei ihrer Politik des billigen Geldes beeinflussen lassen. Demgegenüber liefert das Konjunkturumfeld derzeit kaum Argumente für eine neue Runde von Anleihekäufen. Auch die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind mit Werten im Bereich um 370 Tsd. auf einem Niveau, das mit einem robusten Aufbau neuer Stellen vereinbar ist. Daher halten wir an unserer Einschätzung fest, dass Fed-Präsident Bernanke morgen möglicherweise keine konkreten Hinweise auf eine bevorstehende Lockerung der Geldpolitik geben wird. Marktteilnehmer würden sich davon enttäuscht zeigen.
In der Eurozone stehen Konjunkturzahlen auf dem Programm, die eher der zweiten Reihe zuzuordnen sind. Im Vorfeld wichtiger Notenbankereignisse (Jackson Hole morgen und EZB-Ratssitzung am 6. September) dürfte der heutige Datenkranz aber kaum Einfluss auf das Marktgeschehen haben.
Aktienmärkte: Die unter den Markteilnehmern herrschende Verunsicherung, welche zuletzt durch schwache Umsätze und geringe Bewegungsdynamik zum Ausdruck kam, wurde gestern erneut sichtbar. Im Vergleich zu den Vortagen, war jedoch die Handelsrange etwas größer. Passend dazu waren auch Aussagen von unterschiedlicher Seite. So hofft das japanische Finanzministerium, dass die EZB alles tun wird, was vor fünf Wochen in Aussicht gestellt wurde. Für das griechische Sparpaket seien noch technische Fragen zu klären, hieß es. Darüber hinaus steht die EZB weiter im Fokus. Gestern wurden Inhalte eines Zeitungsinterviews bekannt, wonach EZB-Chef Draghi nochmals betonte, dass alles notwendige getan würde, um die Preisstabilität zu gewährleisten. Auch würde man bei Bedarf außergewöhnliche Maßnahmen ergreifen. Nicht zuletzt bleibt es auch im Hinblick auf „Jackson Hole“ und den zu erwartenden Äußerungen der Fed spannend. Entsprechend verwundert es nicht, dass auch an der Wall Street gestern kaum noch etwas vorwärts ging. Die Umsätze fielen extrem gering aus, die Händler langweilten sich. Die veröffentlichten Konjunkturdaten brachten kaum neue Erkenntnisse. Heute Morgen kommt es zu Kursabschlägen in Asien, so dass der Dax schwächer in den Handel starten wird.
Charttechnik: Im vier-Stunden-Chart des Dax ergibt sich aktuell eine sehr spannende Situation. Wie in der Grafik zu erkennen ist, formt sich ein symmetrisches Dreieck aus. Definitionsgemäß wird gefordert, dass der Austritt nach etwa 2/3 der Formation zu erfolgen hat, um eine gültige Kurszielformel zu generieren. Das Kursziel in die jeweilige Ausbruchsrichtung würde sich aus der breitesten Stelle des Dreiecks (225 Punkte) ergeben. Erfolgt der Ausbruch jedoch nicht unmittelbar, müsste davon ausgegangen werden, dass sich der Kursverlauf sukzessive der Dreiecksspitze annähern wird, womit die Kurszielformel die Gültigkeit verlieren würde. In der Konsequenz müsste von einem Fortbestand der Seitwärts-Range ausgegangen werden.

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