Allg. Zeitung Mainz: Alles im Griff / Kommentar zu CDU und SPD

Ein Jahr vor der Bundestagswahl könnte man auf einen
frappierenden Gedanken kommen: Angela Merkel ist es wurscht, wer
unter ihr Koalitionspartner sein wird. Und vielleicht kommt das der
Wahrheit sogar recht nahe. Die SPD kann sich unter Führung eines
konfus wirkenden Vorsitzenden nicht dazu aufraffen zu sagen: Am
besten würden es Steinbrück und Hannelore Kraft machen, die sollten
sich gefälligst einigen. Fast wirkt es, als arbeiteten manche
Genossen an der Fortsetzung der schwarz-gelben Regierungskoalition
über 2013 hinaus, damit sie in der kuscheligen Oppositionsecke
weiterspielen können. Die Botschaft der Kanzlerin lautet
derweil:alles im Griff. Der Eindruck, als fühle sie sich sicher,
sowohl in der eigenen Position als auch bei der
Problemlösungskompetenz, ist außerordentlich stark; womöglich
entspricht er tatsächlich ihrer Einschätzung. Manche Beobachter
wollen gar einen Anflug von Hochmut bei ihr erkennen – was gefährlich
wäre, vor allem für das Land. Auch ein Großteil der Bürger fühlt sich
bei Merkel derzeit gut aufgehoben. Aber Gefühle sind noch lange nicht
die Realität. Alles im Griff? Die Eurokrise könnte sich für halb
Europa als Würgegriff erweisen. Und an dieser Stelle kann die
Kanzlerin eben nichts alleine lösen, auch wenn sie manchmal so tut.
Auch der zweite existenziell gefährliche Konfliktherd liegt außerhalb
des Merkelschen Einflussbereichs. Sollten die Konflikte in der
arabischen Welt eskalieren, sollte es gar einen militärischen
Abtausch zwischen Israel und dem Iran geben, dann wäre plötzlich
alles anders. Niemand will den Teufel an die Wand malen; aber leider
ist es nötig, die wirklich wichtigen Weltläufte jenseits von
Betreuungsgeld und Steuervorteilen für Homo-Ehen ganz fest im Blick
zu behalten.

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