Allg. Zeitung Mainz: Einmischen / Kommentar zum Berichtüber Religionsfreiheit

Es ist nicht die Religion an sich, die dazu führt,
dass ihre Anhänger unterdrückt, verletzt oder gar ermordet werden. Es
ist der Umstand, dass sie in ihrer jeweiligen Umgebung in der
Minderheit sind und so zum Spielball derer werden, die nach dem
uralten Prinzip des „teile und herrsche“ in Staat und Gesellschaft
Macht ausüben wollen. Dass Christen und Muslime am häufigsten davon
betroffen sind, wundert kaum, denn sie stellen statistisch weit über
die Hälfte der Weltbevölkerung. Besonders neu ist das alles auf den
ersten Blick nicht, was im Bericht zur Religionsfreiheit von Christen
– aber nicht nur von ihnen – weltweit steht, den die beiden Kirchen
erstmals gemeinsam erarbeitet haben. Warum aber ist die jetzt
vorgelegte Studie dennoch relevant? Erstens, weil sie einen
signifikanten Anstieg der Bedrängung und Verfolgung aufzeigt.
Zweitens, weil dies im dritten Jahrtausend in 111 Ländern auf dieser
Welt geschieht. – Gerade einmal ein gutes halbes Jahrhundert nach dem
Holocaust. Die Mechanismen der Machtausübung sind, das belegt das
ökumenische Papier eindrucksvoll, also noch immer weit stärker, als
all die vielen Bekenntnisse zum toleranten Miteinander in Frieden und
Freiheit. Was also tun? Resignierend die Hände in der Schoß legen
und die Schlechtigkeit der Welt beklagen? Ganz sicher nicht. Die
Studie ist vielmehr eine unmissverständliche Aufforderung, sich nicht
hinter Diplomatie zu verstecken, sondern sich einzumischen. – Laut
und deutlich, wenn nötig auch robust. Und zwar in allen 111 Ländern,
die der Bericht so penibel aufführt.

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