Helmut Kohl hat sich durchgekämpft, ein Leben lang.
Auch heute noch tut er das. Ein solcher Kampf fordert Opfer, ist
nicht selten mit Brutalität verbunden, gegen sich, aber auch gegen
andere. So bürgernah und erdverbunden sich der Oggersheimer immer gab
– sein Leben ist nicht nach herkömmlichen Maßstäben zu messen.
Anfangs als provinziell verlacht, verdiente er sich mit der deutschen
Einheit seinen Ehrenplatz in den Geschichtsbüchern. Dafür gebührt
Kohl allerhöchster Respekt. Die Spendenaffäre war ein Rechtsbruch,
nicht weniger, aber auch nicht mehr, gesühnt nun auch durch viele
Jahre, bestraft zudem durch eine Richterin mit Namen Angela Merkel,
die das Denkmal vor zwölf Jahren gnadenlos vom Sockel stieß. Damals
hat sie ihren Entdecker und Mentor mit seinen eigenen Waffen
geschlagen. In seinem tiefsten Inneren wird er neben Groll deshalb
vielleicht auch eine gewisse Genugtuung verspürt haben: Er war ein
guter Lehrmeister. Dass die CDU ihren einstigen Dominator nun bei
jeder sich bietenden Gelegenheit feiert, ist nicht nur reine
Menschenliebe und Verehrung. Die Partei profitiert. Auch das versteht
und akzeptiert gerade einer wie Kohl. Er hat nicht nur seiner Partei,
sondern auch seinem Land gedient und sehr geholfen, politisch ist
sein Leben also eine Erfolgsgeschichte. Das Private stellt sich
dagegen tragisch dar. Der Tod von Ehefrau Hannelore, ein tiefes
Zerwürfnis mit den eignen Kindern – bitter muss das sein, ein hoher
Preis. Die neue Frau an seiner Seite beansprucht nun offenbar in
resoluter Weise die absolute Deutungshoheit über das öffentliche Bild
des 82-Jährigen. Bei Willy Brandt und Brigitte Seebacher war es ganz
ähnlich. Dergleichen wirkt verstörend und ist völlig unangemessen.
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