Digitaler Wandel findet statt. Egal ob man ihn
kritiklos bejubelt oder pauschal verdammt – er findet statt. Man muss
also zu den Facebooks, Amazons und eben den Ubers dieser Welt eine
wirklich reflektierte Haltung entwickeln. Man muss nicht bis nach New
York schauen, um zu wissen, dass Taxilizenzen keineswegs immer nur
nach den hehren Lehren der Marktwirtschaft vergeben worden sind. Auch
manche mittelgroße Stadt in Deutschland ist da mitunter auf eher
krummen Pfaden gewandert. Wenn dann Uber und andere in solche
Refugien hinein stoßen, ist das zunächst nicht nur legitim, sondern
auch logisch: planbare und durchaus statthafte Erlöse, die mit
intelligenter Technik skalierbar sind – das lockt jeden digitalen
Strategen an wie ein Pflaumenkuchen die Wespen. Problematisch wird
es, wenn sich solche Entwicklungen schrankenlos und ungerecht
vollziehen. Die neuen Akteure dürfen nicht nur von Strukturen
profitieren, die andere geschaffen und bezahlt haben. Sie müssen
vielmehr wie alle anderen in gleichem Maße in sie einzahlen – im
Falle von Uber also etwa in Straßen. Auch dürfen sie nicht nur durch
Sozialdumping auf ihre Margen kommen. Hier ist eindeutig die Politik
gefragt, die vor den Digital-Stars keinesfalls auf die Knie sinken
darf. Die kürzlichen Facebook-Anhörungen haben gezeigt, wie peinlich
das werden kann. In New York scheint man es jetzt bei Uber besser zu
machen. Das Hinschauen lohnt sich, speziell für Europa, wo immer noch
zu oft schwarz-weiß diskutiert wird. Wer darüber nicht hinaus kommt,
wird bei der Digitalisierung nie mehr sein als ein Getriebener.
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Christian Matz
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