Es ist leichter, vom Zustand des Friedens in den
Krieg zu rutschen, als vom Krieg in den Frieden zurückzufinden. Und
der Krieg scheint sich geradezu danach zu sehnen, immer neue Gewalt
zu gebären. Das wissen wir in Europa spätestens seit dem
Dreißigjährigen Krieg. Das hat sich nach der Auflösung Jugoslawiens
bei den einmal entfesselten Balkankriegen gezeigt. Und das
bewahrheitet sich nun wieder im Syrienkrieg. Wer gehofft hatte, mit
dem Eingreifen Russlands könne nicht nur der Islamische Staat besiegt
werden, sondern Syrien auch zu einer Friedensordnung zurückfinden,
muss erkennen: Dies wird einstweilen eine Wunschvorstellung bleiben.
Auch weil sich die ermatteten USA unter Obama und Trump von ihrem
vielgescholtenen Anspruch verabschiedet haben, Ordnungsmacht im Nahen
Osten zu sein. Das erlaubt Russland, am Kriegsverbrecher Assad
festzuhalten. Das festigt die Herrschaft der Alawiten in den Teilen
des Landes, die von der russischen und syrischen Armee kontrolliert
werden. Diese Herrschaft untergräbt zugleich die Befriedung der
sunnitischen Mehrheitsbevölkerung (soweit diese nicht außer Landes
geflohen ist). Und sie lädt den türkischen Präsidenten Erdogan ein,
in die nicht von Assad kontrollierte Kurdenregion mit seinen Panzern
einzufallen. Im Schatten dieses Nebenkrieges – der mal eben die
Bündnispartnerschaft zwischen der Türkei und den USA infrage stellt –
gehen nun Assads Kampfbomber wieder mit Giftgas gegen islamistische
Rebellen in der Stadt Sarakib vor. Welche grausame Logik der Gewalt,
der der Westen nicht nur tatenlos, sondern auch wortlos zusieht.
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