Unter der Überschrift „Das wird man ja wohl noch
sagen dürfen“ ist in den letzten Jahren viel zuvor Unausgesprochenes
ausgesprochen worden. Nicht alles davon – das muss man als Redakteur
selbstkritisch festhalten – war falsch. Unsere Konsensgesellschaft
braucht Denkanstöße. Diese muss man zulassen und manchmal auch
aushalten. Aber: Manches bleibt dennoch nicht nur am besten
unausgesprochen, sondern ist von Anfang an unsäglich und undenkbar.
Dazu zählt ohne Wenn und Aber der Antisemitismus in allen seinen
Spielarten. Natürlich zuvorderst mit Blick auf die Geschichte, die
uns Deutschen zwar keine Kollektivschuld mitgibt, wohl aber eine
nicht relativierbare Verantwortung: Jeder von uns muss
antisemitischem Gedankengut, wo immer es sich Bahn bricht, sofort und
kompromisslos entgegentreten. Dies gilt auch im Blick auf unser
Verhältnis zu Israel, an dessen Seite wir unverbrüchlich stehen. Ohne
dabei, wie echte Freunde dies tun, angebrachte Kritik nicht auch
auszusprechen. Aber ansonsten gilt es klare Kante zu zeigen und nicht
wie kürzlich in einem windelweichen Skandalurteil einer arabischen
Fluglinie recht zu geben, die einen Passagier nicht befördern wollte,
weil er Bürger Israels ist. Solche Entwicklungen, durch die Maßstäbe
schleichend verrutschen, sind die gefährlichsten. Ihnen muss man
hellwach begegnen. Auch und gerade in Zeiten großer
Flüchtlingsströme: Menschen muslimischen Glaubens, denen der
Judenhass vielfach anerzogen wurde, muss klar gemacht werden, worin
die besondere Verantwortung Deutschlands für Menschen jüdischen
Glaubens liegt. Wer diese nicht akzeptiert, hat in diesem Land nichts
zu suchen.
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Danielle Schwarz
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